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BURKARDROTH: Der Feuerteufel: ein unruhiger Sonderling?

BURKARDROTH

Der Feuerteufel: ein unruhiger Sonderling?

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    Anfang Juli in Wollbach: Das ist alles, was von einer Feldscheune übrig blieb, die der mutmaßliche Feuerteufel angezündet hatte.
    Anfang Juli in Wollbach: Das ist alles, was von einer Feldscheune übrig blieb, die der mutmaßliche Feuerteufel angezündet hatte. Foto: Foto: Gabi Sell

    „Der Brandstifter wird früher oder später gefunden werden.“ Edmund Wels ist sich da sicher. Der pensionierte Kriminalhauptmeister hat bei der Kripo Schweinfurt in unzähligen Brandfällen und Brandserien ermittelt. Sein früherer Job juckt ihn noch immer. Für die Main-Post hat sich der 79-Jährige mit den zwölf noch ungeklärten Bränden in Burkardroth auseinandergesetzt, die es in diesem Jahr gegeben hat. Dafür hat er die in dieser Zeitung erschienen Artikel sowie die Ortsskizze zu Rate gezogen.

    Vor allem die Brände am 17. Mai (Holzschuppen an einem Flurbereinigungsweg) und am 29. Mai (Lagerhaus in Burkardroth) sowie die Fälle von Juli bis Oktober, bei den Feldscheunen und Hallen in Flammen aufgingen, rechnet Wels einem Brandstifter zu.

    Vermutlich aus der Region

    „Ich gehe von einem Täter aus der Umgebung aus.“ Dafür sprächen unter anderem die regionalen Tatorte und die Kenntnis über die Lage der Objekte. „So was macht niemand von außerhalb.“

    Was die Täterpersönlichkeit betrifft, ist sich Wels bewusst, „dass das ein sehr heikles Thema ist“. Prinzipiell komme jeder in Frage, der psychisch labil sei und persönliche Probleme habe. „Das kann mangelnde Anerkennung sein, das Gefühl, gemobbt zu werden oder Ärger mit anderen Dorfbewohnern“, zählt Wels einige Beispiele auf.

    Brandstifter seien unruhige Typen, weiß der pensionierte Ermittler aus seiner Dienstzeit. „Solche Leute werden oft als Sonderlinge abgestempelt.“ Ein Indiz für einen solchen Sonderling als Täter sieht Wels auch an vier spätabendlichen beziehungsweise nächtlichen Bränden. „Nur unruhige Typen treiben sich mitten in der Nacht draußen an Feldscheunen herum.“

    Dass momentan Ruhe ist, wie Wels sich ausdrückt, liegt seiner Meinung nach daran, dass der Täter durch die umfangreichen polizeilichen Ermittlungen gewarnt und beeindruckt sei. „Die große Aufmerksamkeit durch die Presseartikel, die Verteilung von Flyern durch die Polizei und deren persönliche Befragung der Anwohner gehen ja nicht spurlos an ihm vorbei.“

    Der 79-Jährige äußert Verständnis für die angespannte Stimmung in den Burkardrother Ortsteilen und bei den Feuerwehren. „Es ist ja durchaus möglich, dass der Täter ein Feuerwehrmann ist.“ Er könne auch nachvollziehen, so Wels weiter, dass sich viele Anwohner eventuell scheuten, der Polizei konkrete Hinweise zu geben. Er wagt aber auch die Aussage: „Bestimmt haben viele Dorfbewohner Anhaltspunkte für den Täter.“

    Auch wenn Wels den Menschen in Burkardroth wünscht, „dass nichts mehr passiert“, lehrt ihn seine jahrzehntelange Erfahrung eher, „dass es der Täter wieder probieren wird“. Es könne mit den Mondphasen zusammen hängen, „auch wenn das oft belächelt wird“. Sogar das Fernsehprogramm könne mit einem Katastrophenfilm animierend wirken. „Das habe ich alles erlebt.“

    Zweimal hat Wels in seiner Dienstzeit auch Frauen als Täterinnen überführt. Und freilich gebe es auch immer wieder Kinder und Jugendliche, „die einfach mal zündeln wollen“. Das könne am 8. oder am 28. Juni der Fall gewesen sein, als es an Baumlagerplätzen brannte, meint der pensionierte Ermittler. „So was machen gerne Schulschwänzer.“

    Auf alle Fälle werde die Polizei dranbleiben, so Wels. „Brandfahnder sind Optimisten.“ Doch er schränkt auch realistisch ein: „Die Sachbearbeiter können nicht überall und vor allem nicht tagelang an einem Ort sein.“ Das gebe die personelle Besetzung der Polizei gar nicht her. Aber, so der 79-Jährige mit Überzeugung: „Es gibt auch den berühmten Kommissar Zufall. Und den sollte man nie unterschätzen.“

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