Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bad Kissingen
Icon Pfeil nach unten
Hammelburg
Icon Pfeil nach unten

Der Harlekin des Milan Batista

Hammelburg

Der Harlekin des Milan Batista

    • |
    • |
    ... der Vernissage seiner Ausstellung im Alten Gefängnis.
    ... der Vernissage seiner Ausstellung im Alten Gefängnis. Foto: FOTO ANGELIKA SILBERBACH

    Mythische und zeitgenössische sowie mystische und märchenhafte Botschaften bergen seine Bilder zuhauf, deren Linienführung den jahrzehntelang experimentierenden und studierten Maler offenbart. Ausgestellt sind vor allem Pastellkreidezeichnungen und Aquarelle aus den Zyklen "Marionette und Harlekin", "Europa", "Stillleben" und "Ikonen" des 74-jährigen slowenischen Künstlers.

    Anfang 1990, als sich der Maler einer zweiten schweren Herzoperation unterziehen musste und sich intensiv mit dem Thema Sterben beschäftigte, malte er seine ersten Harlekin-Marionetten-Bilder. Philosophische, religiöse und existentielle Fragen tauchten in ihm auf. "Spiele ich mit dem Leben, oder spielt das Leben mit mir", fragt er sich seitdem immer wieder und malt seine Ängste und seine Zuversicht in das Gesicht des Harlekins hinein.

    Oft ist der Harlekin in bunten und lebhaften Farben gemalt, strahlt verschmitzte, mütterliche oder übermütige Stimmungen aus und erheitert, beschützt und erfreut seine Marionette, die oft an Pinocchio erinnert. Gelegentlich jedoch verwandelt sich der in Grautönen gemalte Harlekin in eine bedrohlich dämonisch grinsende Fratze, die versucht, Macht zu gewinnen über die auf einem Thron ruhende Marionette.

    "Europa" im klassischen wie im zeitgenössischen Sinn widmete Batista einen weiteren Zyklus. Die Büchse der Pandora lässt er eine Frau öffnen, die ob ihres Aussehens und ihrer Kleidung als Zeitgenossin von Zeus zu erkennen ist. Der Fantasie des Betrachters überlässt der Maler die abstrakt gemalten Plagen, die sich durch das Öffnen der Amphore über die Menschheit ergießen.

    Mit seinem Zyklus "Stillleben" provoziert Milan die Diskussion mit den Themen Kunst als Können und Kunst als Provokation. Vordergründig sehen die Betrachter koloristisch reizvolle und die Lichtverhältnisse realistisch widerspiegelnde Abbilder von Krügen, Kerzenständern oder befüllten Obstschalen. Zum Kunstwerk adeln diese Stillleben jedoch die von Batista mit weißer Kreide gemalten schwungvollen Linien.

    Malte Krapf, Pastoralreferent der katholischen Kirchengemeinde St. Johannes, ermöglichte dank persönlicher Kontakte zu Professor Batista die Ausstellung. In der Vernissage äußerte er die Hoffnung, dass in dieser Ausstellung mit Hilfe der Kunst die Kirche das Gespräch der Menschen untereinander fördert.

    Stadtpfarrer Michael Sell wünscht sich von dieser inzwischen dritten künstlerischen Veranstaltung im Alten Gefängnis großen Zuspruch von Seiten der Hammelburger Bevölkerung. Er möchte, dass sich die Menschen eine Meinung bilden in der Diskussion um den Bau eines neuen Pfarrzentrums, entweder Umbau oder Abriss des historischen Gebäudes. "Das Alte Gefängnis zu erhalten und umzubauen wird das Doppelte kosten wie ein Abriss und Neubau an gleicher Stelle", erklärt er auf Nachfrage. Die Pfarrgemeinde müsste die Mehrkosten des Umbaus tragen.

    Egal wie diese Diskussion ausgeht, 20 Prozent aus den Verkäufen seiner Bilder wird Milan Batista der Pfarrgemeinde zum Bau des neuen Pfarrzentrums spenden. Am Ende der Vernissage trugen schon etliche Bilder den roten Punkt, der signalisiert: Gemälde verkauft.

    Die Ausstellung ist bis 3. Oktober freitags 15 bis 19 Uhr, samstags und sonntags 10 bis 12 Uhr und 15 bis 19 Uhr geöffnet.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden