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Die Heiler vom Heiligenfeld

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Die Heiler vom Heiligenfeld

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    Seit zwölf Jahren arbeiten sie jetzt zusammen. Der 52-jährige Fritz Lang ist Hotelfachmann. Ersten Kontakt zur Hotellerie knüpfte der gebürtige Kissinger schon bei seinen Eltern im Hotel Fürst Bismarck. Hier servierte er als Jugendlicher Kaffee und hausgebackenen Kuchen. Aus dem Hotel entstand die heutige Fachklinik Heiligenfeld. Nach der praktischen Erfahrung wechselte Lang an die Hotelfachschule nach Garmisch Partenkirchen. Hier schloss er 1974 als Jahrgangsbester ab. Danach folgten ständige Weiterbildungen im Hotel-, Klinik- und Gastronomiebereich.

    Dr. Joachim Galuska wurde 1954 in Oppeln/Oberschlesien geboren. Nach dem Abitur studierte er Medizin und Psychologie in Düsseldorf. Im Heiligenfeld arbeitet er als Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Psychiatrie und Psychotherapie. Galuska behandelt aber auch mit tiefenpsychologische Psychotherapie, Gestalt- und integrativer Therapie, Orgodynamik und er unterrichtet in buddhistischer Meditation.

    Lang kümmert sich ums Haus, Galuska um die Menschen. Unter ökologischen Gesichtspunkten entsteht aus diesen zwei Teilen im Heiligenfeld ein Ganzes. Für das Gebäude wurden weitgehend natürliche Materialien verwendet. Unter den begrünten Dächern liegen die Zimmer und Therapieräume. Große Fenster lassen den Blick über den bepflanzten Innenhof oder den angrenzenden Wald schweifen. Abgeschirmte elektrische Leitungen vermindern Strahlungen. In der Küche achtet man auf vollwertige, überwiegend vegetarische Ernährung. Die Nahrungsmittel stammen aus ökologischem Anbau, zum Teil von Bauern aus der Gegend.

    In der Therapie steht der ganze Mensch im Vordergrund. Es geht nicht um das Ausmerzen der Symptome, sondern um das Finden und Behandeln der Ursachen, die den Menschen krank gemacht haben.

    "Wir stellen gute Grundlagen bereit, zum einen mit dem Grund und Boden Heiligenfeld", fasst Lang zusammen. "Zum anderen", nimmt Therapeut Galuska den Faden auf, "betrachten wir Heilung nicht nur biologisch, sondern sehen auch die spirituelle Komponente." Die beiden Partner sitzen nebeneinander im Büro. Galuska lässt sich trotz einer beginnenden Erkältung die gute Laune nicht verderben. Lang strahlt Ruhe und Ausgeglichenheit aus.

    1990 übernahm Lang das Hotel Fürst Bismarck von seinen Eltern und baute es zur Klinik um. Über den Namen habe man lange nachgedacht, so Lang. Heiligenfeld ist der Name der Gemarkung, auf der das Gebäude heute steht. Er sei, so Lang, schon immer in Grund und Boden verwurzelt. Sein ökologisches Konzept fiel Galuska in die Augen - und es gefiel ihm. Das war das, was er suchte. Eine Klinik zur Umsetzung seines Behandlungskonzeptes im Sinne der ganzheitlichen Betrachtungsweise des Patienten. Die zwei hatten sich gesucht und gefunden. "Dabei sind wir kein cooles Wirtschaftspaar" erklärt Galuska "wir sind uns auch sympathisch."

    Dass sie ein gutes Gespann sind, ist spürbar. Damit es so bleibt, und nicht Meinungsverschiedenheiten zu Zerreißproben führen, nutzen sie ihr fachliches Wissen. Sie nehmen regelmäßig an Supervisionen teil, um Probleme sofort zu erkennen und gemeinsam zu lösen. Sie tragen bei ihrer Arbeit für verschiedene Bereiche Verantwortung und dennoch ziehen sie an einem Strang.

    Auch im Privatbereich haben sie, trotz einiger Unterschiede, starke Ähnlichkeit. Beide sind ihren Familien sehr verbunden, haben eine enge Beziehung zu Frau und Kindern, reisen gerne. Michael, der älteste Sohn von Lang, hat Betriebswirtschaft studiert. Der 27-Jährige arbeitet im Kreiskrankenhaus in Eggenfelden. Der vier Jahre jüngere Christoph macht eine Ausbildung zum Krankenpfleger. Nesthäkchen Markus (14) besucht die Realschule und wohnt zu Hause. Ehefrau Maria arbeitet als Hauswirtschaftsleiterin in der Fachklinik Heiligenfeld. Lang schwärmt von "seiner" Großfamilie, bei einer Familienfeier treffen sich mindestens 20 Personen bei den Langs in Reiterswiesen.

    Galuska wohnt mit seiner Familie in Aura an der Saale. Wenn er an die Vergangenheit denkt, erinnert sich, dass er das Angebot nach Bad Kissingen zu gehen nur wahrgenommen hat, weil seine Frau Dorothea ihn begleitete. Sie ist nach der Geburt der beiden Kinder Devina (8) und Raphael (4) als leitende Therapeutin in der Parkklinik Heiligenfeld tätig. In der 750-Seelen Gemeinde am Fuß der Ruine Aura, einem nie fertig gestellten Benediktiner Kloster, fühlt sich Galuska sehr wohl. Dennoch reist er gerne.

    Während Galuska die Ferne sucht, zieht es Lang zum Wandern in die nahe gelegene Rhön. Wenn er "irgendwann, am liebsten schrittweise" in den Ruhestand geht, fährt Galuska fort, möchte er in Aura bleiben. Ruhig soll es dann aber nicht werden. Er hat noch viel vor, will Fachbücher über Meditation sowie den Zusammenhang von Wirtschaft und Spiritualität schreiben. Und Meditationskurse will er geben.

    Galuska meditiert regelmäßig und liebt Science-Fiction-Filme. Sein Favorit heißt Matrix. Die ferne Zukunft, der Kosmos, die Unendlichkeit der Dinge - das ist es, was ihn beschäftigt.

    Lang hat zuletzt ein Buch über das Segeln gelesen - es liegt noch auf seinem Nachttisch. Auch er hat konkrete Pläne für seine Zeit als Pensionär. Er möchte, wie sein Vater, ein Buch über sein Leben schreiben. "In einer kleinen Auflage - für die Familie." In ihrem Ziel sind sich der Visionär und der Kaufmann einig: "Das Leben sollte wie ein Fluss sein." Richtungsänderungen gehören dazu.

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