Kung Fu als Kunst der Selbstverteidigung ist eng mit der Geschichte des Klosters Shaolin verbunden. Sie geht auf den Gründer des Klosters, den indischen Mönch Tamo, zurück, der vor 1500 Jahren die buddhistische Lehre reformierte und damit Zen begründete. Aus ursprünglichen meditativen Bewegungsübungen entstand bald eine ausgeklügelte Verteidigungstechnik, die den eigenen Körper ebenso einsetzt wie die 18 Waffen des Shaolin. Von da an wurden diese Techniken vom Meister zum Schüler weitergegeben, ständig verbessert und weiterentwickelt.
Die philosophischen Grundlagen des Kung Fu wurden in der Rahmenhandlung "Samis Weg nach Shaolin" ebenso präsentiert wie die Anwendung der Techniken. Der rote Faden war der Wunsch des sechsjährigen Sami Shi Xiaofeng, dem Shaolin Kloster beizutreten. Ein Mönch nimmt sich seiner an und - als Stimme aus dem Off - erläutert ihm die einzelnen Stationen der Selbstfindung. Begleitet wurde die Show von mystischer Musik und dezenten Lichteffekten, welche die Bühne und die in oranger Kleidung agierenden Mönche in wechselnde Farben tauchten.
Jeder Erläuterung folgte die Aktion auf der Bühne. Gezeigt wurden Kampftechniken mit und ohne Waffen. Dabei bewiesen die acht Mönche eine ungeheure Körperbeherrschung, extreme Sprungkraft und Gelenkigkeit. In gut abgestimmter Choreographie präsentierten sie kämpferische Auseinandersetzungen, bei denen jeder Kick, jeder Schlag, jede Bewegung saß - und dies mit unglaublicher Geschwindigkeit und Beweglichkeit. Die innere Ruhe, die Ausgeglichenheit - so die Belehrung aus dem Off - seien die Voraussetzungen für die fast schon akrobatischen Einlagen. Explosiv verbanden die Akteure statische und dynamische Elemente.
Kung Fu bedeutet aber nicht nur die Beherrschung von Körper und Geist, die immer wieder geübt werden muss, sondern auch die Überwindung von Angst und Schmerzen durch die Konzentration auf das Qi, den inneren und lenkbaren Energiestrom. So wurden massive Holzstangen auf dem Oberarm beziehungsweise auf dem Kopf zertrümmert, wobei der Zuschauer nicht weiß, über was er mehr staunen soll: Über die Fähigkeit, die Schmerzen auszuhalten, oder die Fähigkeit, so gezielt zu schlagen. Als weiteres Beispiel legte sich ein junger Mönch mit blankem Oberkörper auf drei überdimensionale Messer, deren Schärfe mit Hilfe einer Gemüsegurke demonstriert wurde. Darauf gab es noch ein Nagelbrett, auf dem ebenfalls ein Mönch Platz nahm - und abschließend legte man darauf noch eine Steinplatte, die mit einem wuchtigen Hammerschlag zertrümmert wurde. Dass der Wille stärker als die Materie ist, bewiesen die Mönche bei zwei außergewöhnlichen Experimenten: So legte sich ein Mönch die Spitzen von zwei Lanzen an den Hals und bog den Lanzenschaft durch, ein anderer schlug sich ein Flacheisen so über den eigenen kahlgeschorenen Kopf, dass dieses zersplitterte. Dass Shaolin Kung Fu eine Lebenseinstellung ist, bewiesen der 76-jährige Großmeister Shi Wanheng und der sechsjährige Sami Shi Xiaofeng: Sie zeigen mit Übungen, wie geschmeidig der Körper über viele Jahre hin weg sein kann. Der junge Shaolin-Mönch zeigte eine atemberaubende Leistung, als er barfuss über eine Treppe ging, deren Stufen aus scharfen Axtschneiden bestand. Dass mit hohem körperlichen Einsatz gearbeitet wird, bewies am Ende der Ruf nach dem Sanitäter - hoffentlich nur zur Behandlung eines Kratzers.