Ullmann verspürte am Dienstagabend „persönlichen Hass“ aus dem Gremium, ein pauschaler Vorwurf, der Stadträte auch am Tag nach der Sitzung noch betroffen machte. „Ich habe die Schnauze voll“, brach es aus Ullmann im Lauf der Diskussionen heraus, was Stadtrat Walter Fronczek (Freie Bürger/FDP) zu der Antwort veranlasste: „Dann hören sie doch auf.“ Ullmann reagierte erst recht emotional.
Der Bürgermeister hatte sich schon zu Beginn der Sitzung verärgert gezeigt. Seine Stellvertreterin Brigitte Meyerdierks stellte den Antrag, einige Punkte aus dem nichtöffentlichen Teil von der Tagesordnung zu nehmen. Dabei geht es um Zuschüsse. Meyerdierks sieht zum einen Diskussionsbedarf. Zum anderen war die Tagesordnung lang, und es war vereinbart, dass sich die Stadträte nach der Sitzung bei einem Essen noch einmal jenseits politischer Diskussion zusammensetzen.
Eine große Mehrheit der Räte befürwortete die Vertagung. Was soll das, ärgerte sich Ullmann. Er verwies darauf, dass die Entscheidungen doch vorbereitet worden seien. Werner Kenner kritisierte daraufhin seinerseits die volle Tagesordnung.
Den traditionellen Rückblick in der letzten Sitzung des Jahres erledigte Ullmann danach eher kurz angebunden. Er war bereits auf dem Weg zum nächsten Tagesordnungspunkt, als sich Meyerdierks erneut einschaltete. Auch wenn die Zeit knapp sei, müsse man sich am Jahresende die Zeit nehmen, Dank abzustatten. Meyerdierks dankte Ullmann für die erbrachte Leistung. Sie vergaß nicht, den Mitarbeitern der Verwaltung und des Bauhofs für ihren Einsatz zu danken, den Ehrenamtlichen der Feuerwehr und allen, die sich zum Wohl Bad Brückenaus eingesetzt hatten. Ullmann reagierte mit seinem Ausbruch. Nachdem sich die Aufregung wieder etwas gelegt hatte und das bayerische Kammerorchester seine Arbeit vorstellte, bat der Bürgermeister seine Stellvertreterin vor die Tür. „Er könne nicht mehr“, stellte Ullmann fest. Nach gutem Zureden kam er zwar wieder in den Saal. Fünf Minuten später packte er jedoch kommentarlos seine Unterlagen und ging. Meyerdierks musste die Leitung der Sitzung übernehmen.
Er habe beinahe einen Kreislaufzusammenbruch gehabt, schilderte Ullmann am Tag danach. „Ich hätte schon gar nicht in die Sitzung gehen sollen.“ Er habe aber gedacht, er könne das, was er sich vorgenommen hatte, noch durchziehen und habe nicht rechtzeitig die Notbremse gezogen. Seinen eigentlich erst ab Freitag vorgesehenen Weihnachtsurlaub tritt Ullmann nun schon jetzt an.