Laut lesen ist gut. Nicht nur für den, der es tut. Sondern auch für den, der es hört. Lilly-Marie Helfrich stellt das im Interview gleich zu Anfang klar. Die Sechstklässlerin gewann am Montag in Bad Kissingen den Kreisentscheid im Vorlesewettbewerb des deutschen Buchhandels.
Frage: Als guter Vorleser kann man Wettbewerbe gewinnen, Lilly-Marie. Das hast Du bewiesen. Aber nutzt diese Fähigkeit außerhalb von Wettbewerben auch noch was?
Lilly-Marie Helfrich: Natürlich, ich lese manchmal meinem kleinen Cousin und meiner Cousine vor. Ich finde es auch wichtig, wenn Eltern daheim vorlesen. Viele Kinder wollen ja immer nur Videospiele spielen. Eltern, die vorlesen, tun etwas dafür, dass sich die Kinder für das Lesen begeistern. Mir ist auch ganz viel vorgelesen worden.
Also gut. Wann lässt sich ein Buch besonders schön vorlesen?
Lilly-Marie: Wenn nicht viele Fremdwörter vorkommen und wenn es viele Dialoge gibt. Man spricht ja selber meistens auch nicht als Erzähler, sondern im Dialog.
Was magst Du denn lieber, echte Bücher aus Papier oder E-Books?
Lilly-Marie: Ich lese nie E-Books, immer nur auf Papier.
Dann lass uns doch drüber reden, was drin stehen sollte im Buch. Wann ist für Dich ein Buch ein gutes Buch?
Lilly-Marie: Ich bin ja eine Krimileserin. Es muss also spannend sein, sollte aber nicht übertreiben, sondern sich realistisch anfühlen. Am allerschönsten finde ich, wenn man sich in die Geschichte hineinversetzen kann.
Zähl' doch mal Deine drei Lieblingsbücher auf.
Lilly-Marie: Da muss ich jeweils Serien nennen. TKKG lese ich sehr gern, außerdem die drei Fragezeichen und die drei Ausrufezeichen.
Ein einzelnes Lieblingsbuch hast Du gar nicht?
Lilly-Marie: Doch. Gangsta-Oma von David Walliams.
Lesen Mädchen anderes als Buben?
Lilly-Marie: Das ist unterschiedlich. Die drei Fragezeichen können beide Geschlechter lesen. Ich finde aber, man sollte da eigentlich gar keine Unterschiede machen. Das Buch muss halt zu einem passen, egal, ob man ein Junge oder ein Mädchen ist.
Wie viele Bücher liest Du in einer Woche?
Lilly-Marie: Eins. Meine Bücher sind meistens schon ein bisschen dicker und ich muss ja auch noch etwas für die Schule machen.
Woher hast Du Deine Bücher, sind die im Laden gekauft, geschenkt oder geliehen?
Lilly-Marie: Die meisten sind gekauft.
Welches Deiner Bücher hast Du am öftesten gelesen?
Lilly-Marie: Am häufigsten einen Band aus der Kinderbuchreihe Liliane Susewind.
Wenn Du Dir ein Buch kaufst, gehst Du da in den Laden oder ins Internet?
Lilly-Marie: Ich gehe in den Laden.
Wie nützlich findest du Büchereien?
Lilly-Marie: Büchereien sind sehr nützlich, da muss man sich seine Bücher nicht immer kaufen. Oft kosten die ja auch viel.
Letzte Frage: Was liest Du als nächstes?
Lilly-Marie: Als nächstes lese ich ein Buch aus der Reihe Gregs Tagebuch. Welches genau weiß ich aber noch nicht.
Vorlesewettbewerb Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels richtet den Vorlesewettbewerb bereits seit 1959 jährlich aus. Die Initiative steht unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten. Ausgetragen wird der Wettbewerb jeweils in den sechsten Schulklassen. Nach Angaben der Veranstalter beteiligen sich jedes Jahr deutschlandweit rund 600 000 Schülerinnen und Schüler. Auf Kreisebene ist seit Jahren die Stadtbücherei Bad Kissingen Ausrichter des Wettbewerbs. Diesmal machten im Rathaus der Kurstadt dreizehn Schulsieger, zehn Mädchen und drei Jungen, unter sich aus, wer den Bäderlandkreis auf Bezirksebene vertreten darf. Die Teilnehmer lasen am Montag beim von Gabriele Reichert, der Leiterin der Stadtbücherei organisierten Kreisentscheid, in einer ersten Runde aus selbst gewählten Büchern Abschnitte vor, die sie vorbereitet hatten und ihrem Publikum auch kurz vorstellten. In der zweiten Runde folgten als jeweils unbekannte Texte Abschnitte aus Katherine Rundells Buch Feo und die Wölfe. Die Leistungsdichte des Wettbewerbs war aus Sicht der fünfköpfigen Jury in diesem Jahr besonders hoch. Es lasen: Lilly Agim (Mittelschule Oerlenbach), Sandro Beck (Freiherr-von-Lutz-Mittelschule Münnerstadt), Lukas Densch (Johannes-Petri-Volksschule Elfershausen-Langendorf), Joanne Fischer (Staatliche Realschule Bad Brückenau), Anna Guhling (Johann-Philipp-von-Schönborn-Gymnasium Münnerstadt), Enid Habermann (Staatliche Realschule Bad Kissingen), Lilly-Marie Helfrich (Franz-Miltenberger-Gymnasium Bad Brückenau), Eva Helmbrecht (Volksschule Maßbach), Franziska Metz (Jack-Steinberger-Gymnasium Bad Kissingen), Jessica Schwab (Volksschule Wildflecken), Enya Schweier (Anton-Kliegl-Volksschule Bad Kissingen), Rosalie Sell (Frobenius-Gymnasium Hammelburg) und Luca Sopper (Jakob-Kaiser-Realschule Hammelburg).