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ROSSBACH: Ein fast vergessenes Jubiläum

ROSSBACH

Ein fast vergessenes Jubiläum

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    Verstecktes Kleinod: Vor 50 Jahren wurde die Kapelle in Roßbach an die Zeitlofser Kirchengemeinde geschenkt.
    Verstecktes Kleinod: Vor 50 Jahren wurde die Kapelle in Roßbach an die Zeitlofser Kirchengemeinde geschenkt. Foto: FotoS: Steffen standke

    50 Jahre ist es her, dass die Familie Thüngen die kleine Roßbacher Kapelle der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Zeitlofs geschenkt hat. Bei der Kirchweih am 25. September soll das gebührend gefeiert werden. Doch fast hätte es dieses Fest gar nicht gegeben.

    Seit März 2004 ist Barbara Weichert Pfarrerin für Zeitlofs und seine Ortsteile: „Von der Schenkung habe ich eigentlich nichts mitbekommen.“ Zwar hätten immer wieder mal Roßbacher davon erzählt, aber: „Keiner wusste Genaues.“

    Doch vor eineinhalb Jahren wurde das Thema für Weichert brandaktuell. Eine Steinmetzin aus Altengronau rief an. Die Kinder der am 31. März 2010 verstorbenen Else Anna Gräfin von Reichenbach wollten ihre Angehörige an der Roßbacher Kapelle bestatten lassen.

    „Ich musste mich erst erkundigen, ob wir als Zeitlofser Kirchengemeinde überhaupt zuständig sind“, so Weichert. Denn mit dem Roßbacher Friedhof ist das so eine Sache. Er ist im Besitz des Adelsgeschlechts von Thüngen. Mehrere Mitglieder der Familie sind rund um das Kapellchen bestattet.

    Um zu klären, wer zuständig ist, schaute Barbara Weichert in der Registratur des Pfarramtes nach. Sie fand den eindeutigen Beweis für die Schenkung – die Abschrift eines Briefes des Pfarrers Johannes Münderlein. Darin die Mitteilung an das Landeskirchenamt in München, dass die Schenkung vollzogen war.

    Er war bei der Schenkung im März 1961 als Vertreter der Kirche bei der Schließung des Vertrages dabei. Adlige Vertragspartnerin war Celina Freifrau von Thüngen. Die damals 67-Jährige geborene Mercado y Narbonda überlebte die Schenkung übrigens nur um wenige Monate. Sie starb am 25. Juni 1961.

    Der Vertrag regelte nicht nur die Übertragung der Kapelle, sondern erlaubte auch den allgemeinen Zugang zu ihr. Denn der Friedhof gehört weiter den Thüngens.

    Was der Adelsfamilie wichtig war: Es wurde festgeschrieben, die Grabdenkmäler an der Kapelle zu belassen und neue zuzulassen. Zuletzt wurde bei Else Anna Gräfin von Reichenbach davon Gebrauch gemacht.

    Genau genommen hätte die Schenkung vor 50 Jahren am 9. März gefeiert werden müssen. Doch dieser Tag war ausgerechnet Aschermittwoch: „Deswegen haben wir im Kirchenvorstand beschlossen, die Feier auf die Roßbacher Kirchweih zu legen“, sagt Pfarrerin Weichert.

    Schon am Vorabend des 25. September ist ab 20 Uhr ein Konzert mit der Musikgruppe Quattro in der Festscheune geplant. Der Festsonntag selbst beginnt um 10 Uhr mit einem Gottesdienst, bei dem Dekan Michael Wehrwein aus Lohr die Festpredigt hält. Danach geht es mit den Weißenbacher Schlossmusikanten und Marschmusik ins Festzelt. Dort spielen sie zum Mittagessen auf und bis in den Nachmittag hinein. Gegen 13.45 Uhr wird der Kirmesstrauß bei Familie Leuber geholt und schließlich an der Festscheune aufgesteckt. Die acht Plopaare sammeln derzeit schon eifrig Material für den Kirmesspruch, der nach dem Straußaufstecken folgt. Montag ist ab 17 Uhr Schlachtschüsselessen. Ab 19 Uhr musizieren zum Festausklang die Auersberg-Buam.

    Übrigens: Die Gräber von Celina Freifrau von Thüngen und weiterer Verwandter liegen an der Süd- und Ostseite der Kapelle. Die Westseite ist frei. Das heißt, Pfarrerin Weichert blickt immer auf die Stifter der Kapelle, wenn sie sich dem Altar zuwendet.

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