Kneipen- und Kellerfest „Hammelburg moves“ dürfte endgültig einen Stammplatz im Veranstaltungskalender der Saalestadt haben. Die 5. Auflage des Festivals belegte, dass das Musik-Spektakel seinen Platz in der Reihe der Märkte und Weinfeste verdient. Mit weit über 1000 Besuchern und neun Locations stellt das „moves“ eine nicht zu unterschätzende Werbung für die Saalestadt dar, an der auch nicht integrierte Gastronomiebetriebe partizipieren.
Neu im Reigen der Veranstalter war das Weingut Schloss Saaleck, in dessen Vinothek im Rathaus die Familie Lange den Rebensaft mit dem Blues des heimischen Gitarristen und Sängers „George“ verknüpfte. Rock-Pop und Wein fanden sich auch im Winzerkeller zur gelungenen Symbiose, in dem die Feuerwehr „Just 4“ präsentierte – ein Quartett, das beste Szenen-Zeiten a la Beatles, Santana, Elvis und Smokie aufleben ließ. Für Grooviges und eine Portion Feeling hatte sich die „Wirtschaft am Viehmarkt“ entschieden, wo „6stringCo“ keine Unbekannten sind. Die beiden Stefans sorgten mit fein gearbeiteten Gitarrenklängen für bluesig-selige Altstadtkneipen-Atmosphäre bis in den Hof hinaus.
„Wenn in Hammelburg so etwas geboten wird, sind wir unterwegs,“ sagen Michael und Verena Bartsch. „Diesen Event sollten die Veranstalter auf jeden Fall weiterführen, denn er ist eine echte Bereicherung für die Stadt“, glaubt Michael, der „seit dem Moon-Walk dem Zug durch die Kneipen“ frönt. Für seine Frau ist es eine Gelegenheit „Leute zu treffen, die man sonst nur selten sieht und gute Bands in verschiedenen Stilrichtungen zu hören“.
„Mamas Lieblinge“ sind augenscheinlich auch die des Publikums in der „Wandelbar“. Wer das Kellergewölbe betritt, dem tritt der Schweiß auf die Stirne. Gut warm ist es hier nicht nur wegen zahlreicher Besucher, sondern auch weil der heiße Mix aus Pop, Funk und Soul von Benni Freibott und seinen Kollegen kräftig einheizt. Im Stadtcafé kommen Profis aus Mannheim zum Zuge. Mit Piano, Gitarre und Schlagzeug zaubert das „Pokket-Trio“ eine stilvolle Mischung aus Jazz, Funk, Pop und eigenen Songs. Seltsame Blüten treibt hier die bevorstehende Bürgermeister-Stichwahl in Verbindung mit dem Musik-Event. Kandidat Stefan Lang genehmigte sich einen Kaffee und eine „Hörprobe“ und verlässt gerade die Lokalität um weiterzuziehen. Es dauerte keine Minute, da betritt der zweite Bewerber, Armin Warmuth, das Café und gibt „seine Visitenkarte“ ab.
Zwischen den Lokalen flitzt ein Mann auf einem Fahrrad umher und koordiniert die Szene. Markus Schneider ist neben Katharina Rösser einer der „guten Geister“ in der Organisation. Er sorgt zum Beispiel für Nachschub bei den Eintritts-Bändchen. Im „DownTown Diner“ treffen Musikkneipenbummler auf alte Bekannte. „Hang Loose“ ist eine Partyband, die es versteht, ihre Hörer in Laune zu versetzen. „Wir liegen hier etwas abseits von der Route und die Band hat sich bewährt. Deshalb habe ich sie wieder engagiert. Mit denen bin ich absolut zufrieden“, sagt Pächterin Birgit Sada. Zufrieden sind auch die Besucher, zu denen u.a. die Westheimer Damenwelt gehört.
Die „Hardliner“ wie tummeln sich in den Kellern. „Accoustic Jam“ – engagiert von der Ha-Ka-Ge – machen im Rathauskeller ordentlich Dampf. Ein weiteres Akustik-Duo namens „Dead Energy“ engagierte die Musik-Initiative für den Bocksbeutelkeller. Metallica, Lady Gaga und Tokio Hotel sind inzwischen salonfähig und zündeten wie ein Feuerwerk.
Im Irish Pub passte bereits um 21 Uhr keine Maus mehr rein. Pächter Markus Daum musste zeitweise den Zulauf kontingentieren. Hier setzte ein „Ärzteteam“ namens „Doc Rock“ Kreislauf-Aufbau-Spritzen, die so manchen Zuhörer in Freudentaumel versetzten. Offensichtlich gefiel es auch der Band aus dem Main-Kinzig-Kreis, die zehn Zugaben drauflegte.
Fazit: „Weiter so“ mit dem Vorschlag, etwas früher zu beginnen. Denn neun Bands in vier Stunden sind für Genießer kaum zu schaffen.