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BAD KISSINGEN: Eine Institution hört auf

BAD KISSINGEN

Eine Institution hört auf

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    Wechsel: Integrationsbeauftragter und Geschäftsführer des Kreisjugendringes sind nur einige der Titel, für die Martin Pfeuffer einen eigenen Stempel hat. Ab 1. Juli muss er sich neue machen lassen. Fotos: Ralf Ruppert
    Wechsel: Integrationsbeauftragter und Geschäftsführer des Kreisjugendringes sind nur einige der Titel, für die Martin Pfeuffer einen eigenen Stempel hat. Ab 1. Juli muss er sich neue machen lassen. Fotos: Ralf Ruppert

    Krasser könnte der Übergang nicht sein: Nach fast 24 Jahren in der Jugendarbeit wechselt Diplom-Sozialpädagoge Martin Pfeuffer zum 1. Juli zur kreiseigenen Carl-von-Heßschen Sozialstiftung, also in die Seniorenarbeit. „Ich gehe mit dem berühmten weinenden und lachenden Auge“, sagt der 52-Jährige. „Das ist der schönste Job, den ich kenne, weil man was gestalten kann“, trauert er einerseits schon jetzt der Jugendarbeit nach. Aber: „Ich will auch nicht so lange arbeiten, bis die Leute fragen, wann ich endlich aufhöre.Alles hat seine Zeit.“

    Auf den Job, den er jetzt aufgibt, hat Martin Pfeuffer lange hingearbeitet: Nach dem Abitur kam er per Zufall in Kontakt mit seinem Vorgänger Stefan Seufert. „Das will ich auch machen“, stand schnell für ihn fest. Also studierte er Sozialwesen – und hatte Glück: Mit der Wahl von Herbert Neder zum Landrat stieg Stefan Seufert zu dessen persönlichem Referenten auf. „Ich wollte diesen Job unbedingt haben“, erinnert sich Pfeuffer. Und es klappte: Im November 1990 wurde er Kreis-Jugendpfleger und Geschäftsführer des Kreisjugendringes (KJR).

    Bindeglied ins Jugendamt

    Pfeuffer ist beim Landkreis beschäftigt und zu 70 Prozent für den KJR abgestellt. „Das kann problematisch werden, wenn es zu Konflikten kommt“, verweist er auf andere Landkreise. Für ihn selbst jedoch überwogen immer die Vorteile: „In meinen 24 Jahren hier ist es sehr gut gelaufen.“ Vor allem die kurzen Wege in Jugendamt und zum Landrat hätten vieles erleichtert.

    Der Kreisjugendring hat ein Budget von rund 193 000 Euro zur Verfügung: Der Landkreis gibt dem KJR jedes Jahr rund 84 000 Euro pauschal plus 20 000 Euro zweckgebunden für die Bezuschussung von Sportgeräten. Den Rest seines Geldes nimmt der KJR aus der Vermietung von Hüpfburgen, Fahrzeugen und Co. sowie Teilnehmergebühren für Freizeiten und Seminare ein. „Der Landkreis hat noch nie reingeredet, was wir mit dem Geld machen“, berichtet Pfeuffer. „Die Verteilung wird immer kollegial gemacht, ohne dass sich die Verbände um die Kohle klopfen.“

    „Die Struktur passt“, sagt Pfeuffer nicht nur bei der Verteilung der Zuschüsse, sondern generell über die gute Zusammenarbeit. „Der Stellenwert der Jugendarbeit im Landkreis ist sehr hoch.“ Pfeuffer könnte stundenlang über die Jugendarbeit erzählen: „Was den Job so einzigartig macht, ist der Kontakt mit sympathischen und engagierten Ehrenamtlichen.“ Gute Erinnerungen hat er auch an die Netzwerke: Bei der Gründung des Vereines „Kissinger Drogenhilfe“ etwa war er dabei, Aussiedler und Migranten holte er an einen Tisch. „Die Leute und die Netzwerke werde ich vermissen“, weiß er bereits jetzt.

    Zu seinen großen Erfolgen zählt Pfeuffer auch die Tschernobyl-Hilfe: „Wenn man einen blinden Menschen hierher holt und nach ein paar Stunden beim Arzt kann er wieder sehen, dann berührt einen das sehr.“ Reingehängt hat er sich auch beim Austausch mit dem Partner-Landkreis Tamar in Israel. Ein Höhepunkt in der Verbandsarbeit sei 2007 die Aktion „Drei Tage Zeit für Helden“ gewesen. Zudem wurde in seiner Zeit der Fuhrpark und das Materiallager des Kreisjugendringes erheblich vergrößert. „Als ich angefangen habe, hatten wir hier gerade mal eine Hüpfburg.“

    Lob von den Vorsitzenden

    KJR-Vorsitzender Günter Schmidt bezeichnet Pfeuffer als „feste Institution für den Kreisjugendring“: „Er war Ansprechpartner für die Jugend im Landkreis Bad Kissingen, egal mit welchem Anliegen man zu ihm kam, man hat immer eine Antwort bekommen, die einem weitergeholfen hat.“ Pfeuffer sei ein wichtiges Bindeglied zwischen dem Vorstand, seinen Verbänden und dem Landratsamt gewesen. Er habe sich weit über seine Arbeitszeit hinaus für den KJR eingesetzt, sagt auch Schmidts Vorgänger Edwin Metzler: „Wir haben 18 Jahre gut zusammengearbeitet und in der Zeit viel bewegt.“

    Martin Pfeuffer wird ab 1. Juli bei der Carl von Heß'schen Sozialstiftung die neue Stelle des Regionalleiters für Bad Brückenau, Oberthulba und Zeitlofs übernehmen. Laut Vorstand Marco Schäfer soll Pfeuffer zudem stellvertretender Stiftungsvorstand werden, weil die Stiftung immer größer werde. Dass sich das neue Haus Waldenfels noch im Bau befindet, sieht der 52-Jährige selbst als große Chance: „Jetzt kann ich noch mitgestalten“, freut er sich über die neue Aufgabe, in die er seine Fähigkeiten aus der Jugendhilfe und den Netzwerk-Tätigkeiten einbringen will.

    Martin Pfeuffer

    Martin Pfeuffer ist in Oberwerrn aufgewachsen, hat in Münnerstadt das Gymnasium besucht und danach Sozialwesen studiert. Nach einem halben Jahr beim Berufsförderzentrum kam er 1990 zum Landkreis Bad Kissingen. Martin Pfeuffer ist 52 Jahre alt und wohnt mit seiner Frau Gabriele in Münnerstadt. Er hat vier Kinder im Alter von zwölf bis 31 Jahren.

    Angestellt ist Pfeuffer beim Jugendamt des Landkreises Bad Kissingen. 70 Prozent seiner Tätigkeit entfallen bisher auf die Geschäftsführung des Kreisjugendringes, also die Vertretung aller Jugendverbände im Landkreis. Zudem ist er in der Kommunalen Jugendarbeit, als Integrationsbeauftragter sowie in der pädagogischen Arbeit beim Verein „Pro Jugend“ tätig.

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