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HAMMELBURG: Eine neue Lebenswelt

HAMMELBURG

Eine neue Lebenswelt

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    Mit Segen des Bischofs: Friedhelm Hofmann und Pfarrer Christian Müssig vor 200 geladenen Gästen bei der Einweihungsfeier.
    Mit Segen des Bischofs: Friedhelm Hofmann und Pfarrer Christian Müssig vor 200 geladenen Gästen bei der Einweihungsfeier. Foto: Fotos: Wolfgang Dünnebier

    Die Sorge nach angemessenem Wohnen im Alter treibt immer mehr Menschen um. Rund 150 Menschen nutzten den Tag der offenen Tür anlässlich der Fertigstellung des Erweiterungsbaues am Maria-Probst-Heim. Vier Millionen Euro hat die Carl-von-Heß'sche-Stiftung investiert.

    Von den Besuchern gab es viel Anerkennung für die Architektur. Auch wenn stets der Wunsch durchklang, möglichst ohne Heim alt werden zu können. Vorstellen könne man sich das hier schon: Gewohnt wird in vier Wohngruppen zu je elf Personen, zumeist in Einzelzimmern.

    Auf Gängen und in den modernen Wohnküchen soll es Gemeinschaftserlebnisse geben. Gruppenweise wird versucht, Menschen in ähnlicher Verfassung zueinander zu bringen. Die bisherigen Einrichtungen der Stiftung werden zu 70 Prozent von Menschen mit Demenz bewohnt, so Heimleiterin Andrea Eckert.

    „Hier ist ja mal an alles gedacht worden“, freute sich der städtische Behindertenbeauftragte Uwe Schmidt bei einer Rundfahrt mit dem Rollstuhl durch die Gänge. Ein Foyer mit Pflasterstein-Imitat und wandhohen Fototapeten vom Hammelburger Marktplatz stellt heimatliche Bezüge her. Genauso wie Sitzecken mit geschmackvoll drapierten Einrichtungsgegenständen, Musikzimmer oder Bücherei. Und dann ist da noch der Blick durch große Fenster ins weite Tal.

    Lebensbrüche beschäftigten Bischof Friedhelm Hofmann bei der offiziellen Einweihungsfeier. Er dankte der Von-Heß'schen-Stiftung für die angekündigte Unterbringung von Asylbewerbern im freiwerdenden Schwesternwohnheim. „Es ist wichtig, das diese Menschen nicht im Chaos ihres Lebens untergehen“, betonte Hofmann. Es wäre fatal, wenn sie nun auch noch das Gefühl bekämen, hier nicht willkommen zu sein.

    Dann schlug der Bischof einen Bogen zum Leben im Alter. Viele quälten sich rückblickend mit der Frage, „ob das schon alles gewesen sei“. Dagegen biete der christliche Glaube an die Auferstehung Ermutigung und Aufbruch. „Außenstationen des Mutes“ seien die Pflegenden, sagte Hofmann. „Die Alten haben viel zu erzählen“, warb der Bischof, sich einzubringen „und jungen Menschen zu helfen, Gott zu finden“.

    Auf neue Wohnformen für Senioren ging Landrat Thomas Bold ein. Dem trage die Stiftung mit dem Umbau des Schwesternwohnheimes zum betreuten Wohnen in drei Jahren Rechnung. Besondere Bedeutung werde das technikunterstützte Wohnen gewinnen. Bold würdigte das Wirken von Namenspatin Maria Probst in der Nachkriegszeit, von der zwei Töchter und drei Enkelinnen aus München, Madrid und Vancouver zum Festakt angereist waren. Auch dankte er der Stadt Hammelburg für die Offenheit zur Unterbringung von Asylbewerbern und der gelebten Nachbarschaft am Dr.-Probst-Heim.

    Heimleiterin Andrea Eckert sprach von ausgezeichneter Zusammenarbeit in der gut einjährigen Bauphase. „Wir haben Außergewöhnliches geschaffen“, freute sie sich. Stiftungs-Geschäftsführer Marco Schäfer warb dafür, vom „vorurteilsbeladenen Begriff“ des Altenheimes wegzukommen. Man bereite Lebenswelten. Unbeantwortet blieb die Frage mancher Gäste, ob sie sich die Unterbringung im Neubau leisten könnten. Die Preise stehen noch nicht fest. Obwohl der Umzug der Bewohner aus dem ehemaligen Schwesternwohnheim Mitte Februar bevorsteht, sind Verhandlungen mit der Regierung und den Pflegekassen noch nicht abgeschlossen.

    „Solange verlangen wir die bisherigen Sätze“, so Schäfer. Weil die Stiftung die Baukosten selbst zu refinanzieren hat, werde es „einen tragbaren“ Aufpreis geben.

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