Genau genommen handelt es sich um ein Projekt der Firma Kultursprung, die Tapken, ein promovierter Historiker, zusammen mit der Kunstgeschichtlerin und Archäologin Christine Schweikert (Hallstadt) betreibt. Kultursprung wurde vom Gemeinderat von Mistelgau, zu der Obernsees gehört, der Auftrag erteilt, ein Grobkonzept und eine Machbarkeitsstudie zu erstellen. Bis Ende diesen Jahres sollen die Daten vorliegen, erst dann soll entschieden werden, ob das auf 3,2 Millionen Euro veranschlagte Vorhaben realisiert wird.
Beeindruckt zeigt sich Tapken von der Entschlossenheit des Gemeinderats unter der Führung von Bürgermeister Georg Birner und der Vereine der 4000 Einwohner zählenden Großgemeinde Mistelgau am Rande der Fränkischen Schweiz. "Da gibt es keine Querschläge", sagt der Direktor des wehrgeschichtlichen Museums im Baden-Württembergischen Rastatt etwas erstaunt. Alle seien bestrebt, das gut 6500 Quadratmeter große Gelände und die 4000 Quadratmeter große Nutzfläche der ehemaligen Brauerei mit Leben zu erfüllen. Ziel ist es, dort mehrere Museen unter einem Dach einzurichten. In der Planung sind Themen wie Kamera, Turmuhren, Modelleisenbahn, Radio- und Fernsehen, die Geschichte der Bayreuther Garnison, eine Galerie, Zugmaschinen, eine Steine-Sammlung und natürlich die Brauerei-Geschichte. Außerdem sind gastronomische Einrichtungen mit Übernachtungsmöglichkeiten geplant.
Mutige Entscheidungen
Tapkens Aufgabe besteht nun unter anderem darin, bis Ende des Jahres zu klären, ob das Museum am Markt Chancen hat, welche Abteilungen aufgenommen werden sollten, wie hoch der Eintrittspreis sein könnte, wer die Trägerschaft übernimmt und wann die Eröffnung sein könnte. Allerdings gibt es natürlich auch Unwägbarkeiten. Bei einem Betriebskostendefizit von 200 000 Euro im Jahr müsste die Gemeinde passen. Ebenso, wenn keine 80-prozentige Förderung zustande kommt.


Trotzdem gibt sich Tapken, den der Zustand des Brauerei-Gebäudes an das Deutschordensschloss in der Bauphase des Jahres 2000 erinnert, recht zuversichtlich. "Das ist eine wirklich große Geschichte", sagt Tapken. "Gemeinde und Bürgermeister haben wirklich Mut." Für Obernsees spreche aber auch die Nähe zur Stadt Bayreuth und die überaus erfolgreiche Therme mit über 300 000 Besuchern im Jahr.