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"Eine Zicke, die gut singen kann"

Hammelburg

"Eine Zicke, die gut singen kann"

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    Nicht nur gesanglich, sondern auch optisch glänzten die Opern-Diven in
der Hammelburger Musikakademie.
    Nicht nur gesanglich, sondern auch optisch glänzten die Opern-Diven in der Hammelburger Musikakademie. Foto: FOTO PETER H. MIECKE

    Der stellvertretende Akademiedirektor Joachim Kaiser versprach bei der Begrüßung der Gäste nicht zu viel, als er einen großen Genuss ankündigte. Ließen bereits die stimmlichen Fähigkeiten keine Wünsche offen, so tat die elegante und zum Teil extravagante Abendgarderobe ein Übriges, die Auftritte der Sängerinnen zu einem Erlebnis werden zu lassen. Und noch ein weiteres war bemerkenswert: Jede der sechs Stimmen verfügte über ein eigenes, sich von den anderen merklich unterscheidendes, charakteristisches Kolorit. So waren Klangfarbe und Darstellungstyp Dramatischer Sopran, Koloratursopran, lyrischer Sopran, Soubrette und Mezzosopran zugleich der Schlüssel für eine abwechslungsreiche Zusammenstellung des Programms.

    Mit großer Stimme und dramatischem Impetus gestaltete Marie Bo die Arie der Elisabeth "Dich teure Halle grüß ich wieder" aus Tannhäuser von Richard Wagner und das Gebet der Tosca aus der gleichnamigen Oper von Giacomo Puccini. Mette Skaarup verlieh der Susanna aus Mozarts Figaro ebenso zarte und sympathische Züge wie der Lauretta aus Puccinis Gianni Schicchi. Die zierliche Karina Bastillini sang mit metallenem Klang und Spieltalent die Arie der Marie aus dem Waffenschmied von Albert Lortzing und der quirligen Musetta aus Puccinis La Bohème. Ihren warmen, wohlklingenden lyrischen Sopran setzte Mette Grosböl gekonnt ein bei der Arie der Pamina "Ach, ich fühl's, es ist entschwunden" aus der Zauberflöte von Wolfgang Amadeus Mozart und der Arie der Lucia aus Lucia di Lammermoor von Gaetano Donizetti.

    Mit viel Leidenschaft sang und spielte Pia Schnack, die einzige Vertreterin ihres Fachs Mezzosopran, die Dalila "Sieh mein Herz erschließet sich" aus der Oper Samson und Dalila von Camille Saint-Saens und mit einem Schuss prickelnder Erotik die Habanera aus Carmen von Georges Bizet. In höchste Höhen kletterte mühelos der Koloratursopran von Cille Ebling. Bei blitzsauberer Intonation, betörender Stimmakrobatik und Gestaltungsintensität überzeugte sie sowohl als Juliette mit der Walzerarie aus der Oper Romeo et Juliette von Charles Gounod wie auch als kapriziöse Cunigunde mit "Glitter and be gay" aus der Musikalischen Komödie Candide von Leonard Bernstein. Bei allen musikalischen Darbietungen war Fabian Dorfler ein höchst zuverlässiger und aufmerksamer, sich niemals nach vorne drängender Begleiter am Klavier.

    Stürmischer Applaus für die Sängerinnen und ihren Begleiter sowie für Douglas Yates, den Leiter des Meisterkurses für Diven, der mit launigen Worten durch das Programm führte. Auch was man unter einer Diva verstehen müsse, wurde erklärt. Die saloppe und nicht jeden Bezug zur Realität vermissen lassende Deutung "Eine Zicke, die verdammt gut singen kann" stand neben der sachlichen Beschreibung "Eine aus großer innerer Freiheit agierende Künstlerin mit Stil und Aura". Wie dem auch sei, große Kunst auf die Bühne zu stellen, das können sie allemal und dafür werden sie geliebt und bejubelt, die Diven, die als Göttliche gefeierten Sängerinnen und Schauspielerinnen.

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