„Ein tolles Fest bei schönem Wetter und klasse Musik“, urteilten Tim Seifert und Dominik Schimkus, die erstmals beim „Weinfest auf der Horbich“ weilten. Sie kamen nicht alleine, sondern mit rund 30 Mitgliedern des Burschenvereins Fahr am Main. Und dem kleinen Ort an der Mainschleife sind Weinfeste nicht gerade fremd. Insofern ist die Aussage ein echtes Kompliment.
In der Tat, besser hätten es die Veranstalter der fünften Ausgabe des Festes nicht treffen können. Das Wetter meinte es gut mit ihnen, die Besucher strömten aus allen Richtungen herbei und die Stimmung war prächtig – was nicht zuletzt den „Rossinis“ geschuldet ist, die nach mehreren Auftritten beim Stadtteil-Weinfest schon ein Abo buchen dürfen.
Was führte die Mainfranken aus Fahr in die Vorderrhön, die eigentlich die Weinfeste vor ihrer Haustüre feiern können? „Wir waren mit dem Bus auf dem Kreuzberg“, erläutert Seifert. „Nicht um zu beten, sondern um zu wandern“, fügt er hinzu. „Ein Arbeitskollege unseres Vorsitzenden kommt aus Untererthal, der hat uns eingeladen und deshalb haben wir auf der Rückfahrt mal vorbeigeschaut“, verrät er.
„Vorbeischauen“ dürfte untertrieben sein. Denn die tapferen Burschen feierten immer noch, als die Kirchturmglocke die Mitternachtsstunde schlug. „Wir waren noch nie in dieser Gegend und es ist einfach super bei euch“, begründete Schimkus den „etwas längeren Aufenthalt“. „Aber unser Wein von der Mainschleife ist trotzdem der bessere“, krakelt er hinterher.
Die Feuerwehr und die Untererthaler Musikanten hatten als Ausrichter des Weinfests gute Arbeit geleistet und auch die heimischen Winzer Klaus und Robert Schäfer nebst Familie hatten alle Hände voll zu tun, um den Ansturm zu bewältigen. Doch den festerprobten Stadtteilbürgern macht keiner etwas vor, in puncto Feste feiern.
Oldies waren angesagt
Mit dem Rossini-Trio hatten sie zudem eine Trumpfkarte in der Hand, die in der Region auf ungezählte Fans bauen kann. Nachdem der Vorsitzende der Musikanten, Tobias Popp, und die Weinprinzessinnen Antonia Müller aus Hammelburg und Marlene Büttner aus Wirmsthal die Gäste begrüßt hatten, legten die Eußenheimer so richtig los. Oldies aus den Zeiten von Peter Kraus und Ted Herold waren angesagt, versetzten Musikfans jeden Alters in Laune und die Tanzpaare ließen nicht lange auf sich warten.
Bassist und Keyboarder Bernd Hoßmann, Gitarrist und Trompeter Uwe Hartmann und Schlagzeuger Johannes Schmitt sind ausgefuchste Profis, die den Damen beim Spielen gerne mal die Hand küssen oder schmeichelnde Komplimente ins Ohr flüstern. „Desch sin ganz liebe Bürschle“, war eine verzückte Besucherin aus Schwaben angetan. „Die Chemie stimmt bei uns“, betont der Bassist, der seit 25 Jahren mit Hartmann zusammenspielt. Rund 160 Auftritte sind es heuer.
Ein weiteres Highlight des Samstagabends, den schätzungsweise 500 Gäste besuchten, war das Weinwiegen. Anhand verkaufter Lose zog Glücksfee Marie Heilmann ein Los heraus, dessen Besitzerin auf einer überdimensionalen Waage mit Wein aus dem Weingut Schäfer aufgewogen wurde.
Moderator Andreas Heilmann verkündete als Gewinnerin Luise Rauschmann, die schon auf dem Heimweg war. Die Untererthalerin erklomm die Waage und wurde mit 57 Flaschen Wein aufgewogen, womit „man fast ein eigenes Weinfest aufziehen kann“, wie ein etwas neidischer Besucher trocken bemerkte.