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HAMMELBURG/GAUASCHACH: Einsatz von Pfarrer Erhard in Gauaschach: Schwere Prüfung

HAMMELBURG/GAUASCHACH

Einsatz von Pfarrer Erhard in Gauaschach: Schwere Prüfung

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    Als schwere Prüfung für die Pfarreiengemeinschaft „Sieben Sterne im Saaletal“ entpuppt sich die Ankündigung der Diözese Würzburg, den zeitweilig suspendierten Pfarrer Edwin Erhard als Aushilfspfarrer und Betreuer des Emmaushofes in Gauaschach einzusetzen. Die Nachricht von vergangener Woche traf die angeschlossenen Gemeinden unvorbereitet.

    Pfarrer Christian Müssig, zuständig für die Pfarreiengemeinschaft, wird seit der Veröffentlichung der dürren Sätze von der Kirchenleitung mit Gefühlen konfrontiert, wie man sie in Würzburg wohl unterschätzt hatte. Die Emotionen vor Ort reichen von Unsicherheit über Wut, von Verständnis im Zeichen der Vergebung bis zur Angst von Eltern um ihre Kinder. In Gauaschach wird am Rande des Martinszuges diskutiert, sogar offen, vor dem Nachwuchs, im Pfarrsaal.

    Krisenmanagement ist Christian Müssig nach dem Abgang seines Vorgängers Michael Sell in Vaterfreuden ja schon gewöhnt. In der Sonntagspredigt warb Müssig um Vergebung und für eine differenzierte Sicht der Dinge.

    Viele würden im Internet pauschal und anonym mitdiskutieren, ohne Pfarrer Edwin Erhard zu kennen. „Er muss für die Gemeinde erst einmal ein Gesicht bekommen“, sagt Pfarrer Christian Müssig. Im großen Kreis zu diskutieren, sei aber derzeit schwierig, die Stimmung ist aufgeheizt.

    Schrittweise müsse die Vertrauensbildung vorankommen, sagt Müssig. Dazu diente eine erste Vorstellung Erhards vor knapp 20 Vertretern der Pfarreiengemeinschaft in Gauaschach. Der 64-Jährige habe dort geschildert, was damals war, vor über 30 Jahren. Es habe, so verlautet, Zärtlichkeiten gegeben mit einer 15-Jährigen. Gewalt sei nicht im Spiel gewesen.

    Erhard hatte sich im Zuge der Missbrauchsdiskussion vor einem halben Jahr selbst angezeigt. Für Erhard war die Gefangenenseelsorge seine Lebensaufgabe. Die Diözesanleitung hatte im Vorfeld ihrer Entscheidung zu seiner Entsendung nach Gauaschach das Gespräch mit dem Opfer von damals gesucht.

    Zu alledem hatte die Pressemitteilung der Diözese Würzburg mehr Fragen aufgeworfen, als Antworten gegeben und somit Spekulationen Tür und Tor geöffnet. Schnell tauchte in der Internetdiskussion zu dem Thema der Vorwurf der Pädophilie auf, von unheilbarer Krankheit, Ignoranz gegenüber der Opferperspektive und anderen Vorwürfen wurde geschrieben.

    Die Unterstellungen liegen Erhard offenbar schwer auf der Seele. In der Versammlung hörten die Gemeindevertreter zu, setzten ihre Meinungsbildung fort. Jeder soll loswerden, was ihm auf dem Herzen liegt.

    Nach differenzierter Betrachtung trägt die Mehrheit am Ende die Entscheidung der Diözesanleitung mit, dass Erhard am Emmaushof wirken können soll. Wahrscheinlich ab Februar.

    In dem Wohnprojekt im Gauaschacher Emmaushof hatten in den vergangenen Jahren entlassene Strafgefangene erste Schritte in die Freiheit gemacht. Jetzt soll der Emmaushof zu einem Hort für Menschen in Lebenskrisen werden, unter der seelsorgerischen Begleitung von Erhard.

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