Der Vorgang zog sich über mehrere Stunden hin: Stellungnahme für Stellungnahme ließ sich der Stadtrat am Donnerstagabend Kritik und Sorgen einiger Nachbarn und Gewerbetreibender zum Fürstenhof vortragen. Schritt für Schritt wies er die Einwände zurück. Am Ende fiel die Entscheidung, den Bauantrag der in der Schweiz angesiedelten Fürstenhof SA zu genehmigen, einstimmig. Die Pläne, rund um den Fürstenhof ein Luxus-Hotel-Resort zu schaffen, taten nach den Worten von Oberbürgermeister Kay Blankenburg damit „einen großen Schritt in die richtige Richtung“.
Die Stadträte nutzten die Gelegenheit, ihr Votum zu begründen nicht. Sie taten aber durch ihr Verhalten bei den zahllosen Einzelabstimmungen frühzeitig ein klares Meinungsbild kund. Nur ein geringer Prozentsatz von einigen Dutzend Teilentscheidungen fiel nicht einstimmig aus.
Entstehen soll nach Angaben der Stadt ein Hotel gehobenen Standards mit 220 bis 240 Hotelbetten. Der Fürstenhof selbst und die dazugehörige alte Besitzervilla werden saniert. Entlang des Ochsenweges ist ein Hotelneubau mit 158 Betten in 79 Zimmern geplant. In der Baugenehmigung stehen außerdem drei Apartmenthäuser mit 35 Apartments oder Ferienwohnungen.
Dazu kommen ein Medical Spa mit Schwimmbad und medizinischen sowie therapeutischen Angeboten, Restaurants, zwei Tiefgaragen, Läden mit maximal 300 Quadratmetern und Betriebe für hochwertige Waren und Dienstleistungen. Das Schweizerhaus wird saniert. Dort werden Seminarräume untergebracht.
70 Millionen Kosten
Die Kosten des Projekts waren am Donnerstag kein Thema. Bei einem Vortrag vor Hotelimmobilienfachleuten sprach Projektleiterin Anne Cheseaux kürzlich aber von 70 Millionen Euro. 40 Millionen davon sollen aus Eigenmitteln kommen. 30 aus Fremdmitteln. Zehn dieser 30 Millionen sollen aber durch den Verkauf von Residenzen zurückfließen.
Mit den russischen Investoren, die hinter der Fürstenhof SA stehen, schließt die Stadt einen Durchführungsvertrag. Er regelt nicht nur, wie lange die Investoren maximal für das Projekt brauchen dürfen: 72 Monate. Er legt auch fest, dass die Stadt der Aufteilung der Apartmenthäuser in Wohn- und Teileigentum erst zustimmt, wenn der Umbau des Hotels und der Neubautrakt mit Wellnessanlage bereits im Rohbau vorhanden sind. Das soll verhindern, dass nur ein Teil der Pläne, etwa die Apartments, verwirklicht wird.
In der öffentlichen Auslegung, um deren Würdigung es im Stadtrat hauptsächlich ging, hatten Anlieger und Gewerbetreibende sowie deren Anwälte zahlreiche Bedenken vorgebracht. Belastungen durch Lärm und Verkehr in der Bauzeit und im Betrieb, Staub und Erschütterungen, Verschattung, Verschandelung der Umgebung oder Wertminderung von Grundstücken lauten einige Stichworte dazu. Bis auf Details beim Immissionsschutz während der Bauzeit fanden die Einwände aber bei der Behandlung im Stadtrat aber kaum Anerkennung.
In der Folge nahm das Projekt mit der Baugenehmigung eine wichtige Hürde. Doch die nächste zeichnet sich schon ab. Jetzt wird geklagt. Entsprechende, wenn auch noch informelle Ankündigungen aus den Reihen der Nachbarn, gibt es bereits.