Lohr Unser heutiger Ausflug ist wieder ein tolles Erlebnis für die ganze Familie. Diese Mal legen wir aber besonders den Großeltern ans Herz, mit den Enkeln nach Lohr zu fahren, denn im Schulmuseum dort erwartet sie die eigene Kindheit!
Das heißt für euch Kinder: schnappt Euch Oma und Opa und lasst euch im Schulmuseum von deren Kindheit erzählen. Dafür geht ihr am besten in die erste Etage und setzt euch in die alten Schulbänke. Mit der Zeit kann das Sitzen dort ganz schön ungemütlich werden. Mitten in der Holzbank gibt es eine Vertiefung, die nicht etwa der Mülleimer für ausgelutschte Kaugummis ist, sondern das Fach, in dem früher das Tintenfass Platz fand. Denn die modernen Füller gab es zu Omas Schulzeiten noch nicht.
In der ersten Etage gibt es außer dem nachgestellten Klassenzimmer aus dem Jahre 1910 noch andere tolle Dinge zu entdecken: im Biologieunterricht schauten sich die Kinder früher ausgestopfte Tiere an und sogar Schlangen könnt ihr bestaunen - sie liegen schaurig schön präpariert in Glasgefäßen.
Neben den Tieren findet ihr auch viele technische Ausstellungsstücke wie allerlei Dampfmaschinen. Rechnen lernten die Kinder zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch an großen Rechenschiebern, die Erfindung des Taschenrechners ließ damals noch lange auf sich warten. Fließendes Wasser und eine Zentralheizung war zu Beginn des letzten Jahrhunderts in einem Schulhaus wie diesem noch nicht vorhanden. Der Lehrer wusch sich die Hände in der bereitgestellten Waschschüssel und für genügend Wärme im Klassenzimmer sorgte ein gusseiserner Holzofen.
Im Erdgeschoss gibt es ebenfalls viel Kurioses zu entdecken, so zum Beispiel Schulbücher und Schreibutensilien von 1750 bis 1980. 1839 begann die Schule schon um 7 Uhr, und zwar mit einem Gottesdienst.
Nicht nur die Schreibmittel und Stundenpläne unterschieden sich von den heutigen, auch die Schulbücher haben einen kräftigen Wandel durchlebt. Kinder, die 1850 die Schule besuchten, haben das Lesen noch mit der Bibel gelernt. Eins hat sich aber erhalten: die Fleißmedaillen. Was ihr heute als Stempel in euren Heften kennt, waren damals richtige Metallplaketten, die Kinder bekamen, wenn sie eine Hausarbeit besonders gut erledigt hatten. Neben der Ausstellung der Schulmaterialien gibt es noch eine Sonderausstellung zum Thema Struwwelpeter.
Für alle, die nun Lust bekommen haben, in das Schulleben ihrer Großeltern einzutauchen, hier die wichtigsten Informationen: das Schulmuseum befindet sich im Lohrer Ortsteil Sendelbach. Es hat mittwochs bis sonntags von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Das Schulmuseum ist auch ein Tipp für Kindergeburtstage, denn es bietet Kinderführungen an. Infos unter Tel. (0 93 52) 49 60.