Es war die letzte Sitzung vor den Neuwahlen am Sonntag sowie die wohl vorletzte in der Amtszeit des derzeitigen Bischofsheimer Stadtrats und damit eigentlich auch von Stadtrat Bernhard Adrian. Und sie endete reichlich dramatisch. Adrian, der für den neuen Stadtrat nicht mehr kandidiert, erklärte kurz vor Ende der Sitzung, sein Ehrenamt nun nach fast 18 Jahren niederlegen zu wollen.
Sichtlich gerührt stellte er fest, dass er sich mit diesem Gremium keine weitere Zusammenarbeit mehr vorstellen könne. Da nutzten auch alle Überzeugungsversuche von Bürgermeister Udo Baumann und seinem Stellvertreter Egon Sturm nichts, den einen Monat noch durchzuhalten. Adrian war von seinem Entschluss nicht abzubringen: „Ich hätte das schon vor einem Jahr machen sollen“, stellte er fest.
Vorausgegangen waren zwei heftig und über Fraktionsgrenzen hinweg diskutierte Bauanträge. In beiden Fällen wich der Stadtrat von früher gefassten, grundsätzlichen Entscheidungen ab. Während die Mehrheit des Gremiums das durch den ganz speziellen Einzelfall gerechtfertigt sah, verfocht Adrian vehement, aber erfolglos, die grundsätzliche Linie.
Da war der Bauantrag von Tanja Wehner-Albert, die ein Ferienhaus am Kreuzberg unterhalb der Haflinger Alm erweitern will. Der Bauausschuss hatte 2009 beschlossen, Erweiterungen der Wochenendhäuser am Kreuzberg abzulehnen. Nur der Bestands solle erhalten bleiben.
Der Antrag sah aber eine Erweiterung auf eine bestehende Terrasse vor. Nach Ansicht des Landratsamts handele es sich hier um einen Sonderfall, weil es darum gehe, den Kellereingang zu integrieren. Zudem gebe es keine zusätzliche Bodenversiegelung.
Im Gremium wurde gewürdigt, dass überhaupt eine Baugenehmigung gestellt und nicht „schwarz“ gebaut wurde, was dann geduldet werde. Auch Egon Sturm war der Meinung, dass der Antrag befürwortet werden sollte, da der Charakter eines Ferienhauses erhalten bleibe und keine Eingriffe in die Natur erfolgten.
Bernhard Adrian hingegen forderte mich Nachdruck die Einhaltung des Grundsatzbeschlusses. Irgendwann würde sonst eine „Splittersiedlung“ am Kreuzberg entstehen, argumentiert er.
Der Bürgermeister sah diese Gefahr nicht, da es hier nur eine Handvoll Häuser gebe und Neubauten nicht möglich seien. Bei vier Gegenstimmen erteilte der Stadtrat dem Antrag sein Einvernehmen.