Denn diese Abfälle gelangen nicht in das normale Abwassernetz, sondern fließen über einen direkten Kanal zum Klärwerk, wo die Einleitung permanent messtechnisch überwacht wird. Wenn alles im gewohnten Maße geschehe, brauche man sich keine Sorgen zu machen, sagt Oschmann. Er geht davon aus, dass nur etwa die Hälfte aller am Bleichrasen rastenden Wohnmobilisten ihre Toilette entsorge. Diese Entsorgung sei übrigens in der Übernachtungspauschale enthalten, welche die Stadt Hammelburg erhebe. Auch ein extrem trockener Sommer habe die Kläranlage nicht belastet. Im Gegenteil, je konzentrierter die Fäkalien eingeleitet werden, desto besser könne die Anlage arbeiten, bestätigt Oschmann. Probleme gebe es nur, wenn eine ganze Reisebusflotte ihre Abfälle aus den eingebauten Toiletten auf ein Mal entsorgen und diese zudem noch mit chemischen Sanitärzusätzen arbeiten würden.
Chemische Keulen gefährlich
Gemeint sind jene chemischen Keulen wie Aldehyde und Tenside mit bakterientötender Wirkung. Denn ein Übermaß an diesen Stoffen würde auch den zur Reinigung eingesetzten "guten" Bakterien in der Kläranlage den Garaus bereiten.
Erst ab einer Klärwerk-Ausbaugröße von 10 000 angeschlossenen Einwohnern sei unter bestimmten Voraussetzungen die Einleitung von Chemietoiletten möglich, schreibt Oschmann als Antwort auf eine Anfrage des Marktes Oberthulba. Dem Abwasserzweckverband sind zurzeit 28 000 Einwohner angeschlossen. Die Zuführung müsse jedoch separat vom normalen Abwasserkanal und kontrolliert erfolgen. Also nicht einfach in den Gully kippen, wie es ein Busunternehmer getan haben soll.
Doch sind die früher üblichen Chemiezusätze auf dem Rückzug. Bevorzugt werden heutzutage Mittel mit natürlich vorkommenden Enzymen, welche die Bakterien verschonen und sich biologisch abbauen. Enzyme wirken wie Katalysatoren. Sie kommen auch im Körper des Menschen und der Tiere vor und begünstigen die geruchsfreie Zersetzung der Fäkalien.
Eine Übersicht über die Entsorgungsstellen für Mobiltoiletten bietet der ADAC für Deutschland und Europa an. Außerdem ist beim Verband der Wohnmobilhersteller (VDWH) in Frankfurt eine Reisemobilkarte für Deutschland erhältlich.