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FUCHSSTADT: Erdfunkstelle ist "abgemanagt"

FUCHSSTADT

Erdfunkstelle ist "abgemanagt"

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    Die Zukunft der deutschen Erdfunkstellen steht in der Tat in den Sternen. Zug um Zug hat die Telekom in den vergangenen Jahren Einrichtungen stillgelegt, bis Ende des Jahres geht bekanntlich auch eine der jüngsten und modernsten Anlagen hier im Saaletal vom Netz. Die Erdfunkstelle Fuchsstadt ist "abgemanagt", heißt es inoffiziell. Und wie lange das Mutterhaus in Raisting noch läuft, steht erst recht in den Sternen. Böse Zungen sprechen von maximal einem Jahr.

    Die noch verbliebenen 20 der ehemals 40 Beschäftigten in Fuchsstadt haben bereits mit dem Abbau begonnen und einzelne Verbindungen nach Frankreich umgeschaltet. Denn die France-Telekom wird künftig einen Teil des Übertragungsverkehrs übernehmen, der bislang von Fuchsstadt aus erfolgt ist. Im Gegenzug nimmt Frankreich ebenfalls eine Erdfunkstelle vom Netz und schaltet einen Teil seines Telefonverkehrs nach Raisting.

    Dieses Techtelmechtel hatten die beiden Telekom-Riesen 1998 ausgehandelt, als man sich noch gut gesonnen war und durch eine Fusion mehr Anteile auf dem hart umkämpften Telekommunikations-Markt erhoffte. Die Ehe mit den Franzosen ging jedoch in die Brüche. France-Telekom drohte der deutschen Ex-Partnerin sogar mit einer Milliarden-Klage, weil diese sich an Telecom Italia herangemacht hatte. Wie so manche echte Ehen auch, endete die Allianz in einer Scheidung und Auflösung der gemeinsamen Verträge. Einzig an der Vereinbarung über die Erdfunkstellen hielt man fest und zieht deren Schließung knallhart durch.

    Von den Fuchsstädter Beschäftigten versteht das keiner. Protest aber erhebt sich nicht, zumindest nicht in der Öffentlichkeit. Denn die Telekom hat ihren Mitarbeitern - größtenteils Beamten - einen Maulkorb umgehängt. Das Unternehmen spreche "mit einer Zunge", heißt es, weshalb jedwede Meinungsäußerung der Beschäftigten unerwünscht ist. Auch die Gewerkschaft konnte da nichts ausrichten. Alle Bemühungen, die Fuchsstädter Erdfunkstelle zu retten, verliefen im Sand.

    Hintergrund ist der massive Stellenabbau, den Telekom-Chef Ron Sommer schon Ende 1998 angekündigt hatte. Bis zum Jahr 2000 wollte er 20 000 Arbeitsplätze streichen, um das Unternehmen konkurrenzfähig zu halten. Denn: "TD1 das ist die Zukunft." Für viele Telekom-Beschäftigte, vor allem die in Fuchsstadt, gilt dieser Werbeslogan aber nicht. Hatten sie bislang noch auf einen Arbeitsplatz bei der Niederlassungsstelle in Bamberg hoffen können, so steht auch das jetzt in den Sternen, weil alle Netz-Niederlassungen nun in Bayreuth zentralisiert worden sind.

    Klassische Entlassungen freilich wird es nicht geben, weil viele Telekom-Mitarbeiter Beamte sind. So auch die in Fuchsstadt Beschäftigten. Ein Großteil ist bereits in anderen Dienststellen untergekommen. Eine kleine Restmannschaft wird bis Jahresende ausharren, weil Mitte September noch die Olympischen Spiele aus Sydney übertragen werden müssen. Danach werden alle Leitung gekappt, und die Erdfunkstelle Fuchsstadt vom Weltall endgültig "abgemanagt". Das ist die Zukunft!

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