(mm) Der Mottener Maler und Grafiker Peter Henryk Blum zeigt zurzeit einen Ausschnitt aus seinem Werk in Hamburg. „Wenn ich Zeit hab, geh ich hin“ heißt das Bild, das der ganzen Ausstellung den Titel gibt. Es zeigt einen nachdenklichen Mann vor einer Plakatwand mit Lilo-Wanders-Postern.
Kennt man die Identität des Mannes – es ist Ernie Reinhardt, der die Kunstfigur Lilo Wanders verkörpert – ergeben sich Deutungsmöglichkeiten, die die Spanne zwischen Ironie und Melancholie abdecken. Doch man muss die Entstehungsgeschichte des Bildes nicht kennen, um Genuss, Anregung, Reibung und Inspiration aus dem Gemälde zu ziehen.
Reinhardt hält seine Person sonst aus der Öffentlichkeit weitgehend heraus. Dem Maler Blum erlaubte er die Darstellung der Privatperson Reinhardt zusammen mit der in der Öffentlichkeit stehenden Kunstfigur Wanders, die auch der Ausstellungseröffnung beiwohnte.
Neben großformatigen Gemälden und Zeichnungen präsentiert Peter Blum in Hamburg auch eine Installation, mit der er künstlerisch den Fall „Praline“ aufarbeitet. Der Prozess, der von einem Modell gegen den Maler angestrengt wurde, führte dazu, dass nach einem Gerichtsurteil im Jahr 2004 ein Bild, mit dem die Frau nicht mehr einverstanden war, verbrannt wurde. Ein Fall, der bundesweit Wellen schlug.
Blum, der mit dieser Schau sein Hamburg-Debüt gibt, wurde 1964 in der polnischen Hafenstadt Elbing geboren, wuchs in Fulda auf und bestritt mit 14 Jahren seine erste Ausstellung. Er studierte in Kassel und erhielt nach seinem Diplom ein Stipendium der Kunststation Kleinsassen. Inzwischen hat er mehr als 100 Ausstellungen in der ganzen Welt bestritten. Blums Interesse gilt vor allem Menschen. Er belässt es nicht bei der naturalistischen Darstellung, sondern setzt sie in eine Beziehung zur Umgebung oder zu abstrakten Elementen.
Die Ausstellung von Peter Henryk Blum ist noch bis zum 14. November in Hamburg zu sehen.