Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Bad Kissingen
Icon Pfeil nach unten

BAD KISSINGEN: Erotische Melancholie

BAD KISSINGEN

Erotische Melancholie

    • |
    • |
    Zwei Stunden Wellness-Kabarett mit musikalisch-sentimentalem Schwerpunkt präsentierte Madeleine Sauveur.
    Zwei Stunden Wellness-Kabarett mit musikalisch-sentimentalem Schwerpunkt präsentierte Madeleine Sauveur. Foto: FOTO Klaus Werner

    „Angekommen und eingecheckt“ – schon mit ihrem Begrüßungsliedchen zeigte Madeleine Sauveur den programmatischen und thematischen Verlauf des Abends, der vor dem Kabarett- und Comedy-Boom als Chanson-Abend angekündigt worden wäre. Für einige Besucher war diese Schwerpunktverschiebung auch Anlass für einen vorzeitigen Abschied in der Pause.

    Wer jedoch bis zum Schluss aushielt, der konnte sich an gefühlvollen Kompositionen und hervorragenden Texten erfreuen, mit denen das Leben an sich und das Hotelleben im Besonderen diagnostiziert wurde. Die kabarettistischen Einlagen waren die Überleitungen zwischen den Liedern, wobei die kleinen Anekdoten meist autobiografisch aufgepeppt waren. Mit dem Programm-Untertitel „Von Zimmernummern und Schlüsselerlebnissen“ wurde zudem die Bandbreite der musikalischen Aufbereitung angedeutet – von lasziver Frivolität über heitere Hotel-Beobachtungen bis hin zur melancholischen Einsamkeit war somit alles vertreten und in hervorragende, nachdenkenswerte Texte gefasst. Präsentiert wurde das Ganze von einem hervorragenden Duo, wobei Kitschen nicht nur am Klavier brilliert, sondern auch Dialog- und Gesangspartner ist. Optischer Blickfang war jedoch Madeleine Sauveur, die nicht nur durch ihre Bühnenpräsenz und stimmlichen Qualitäten überzeugt, sondern auch durch ihre feminin-erotische Ausstrahlung.

    „Wie schneidet ihr Mann die Brötchen auf?“ – lautete eine Frage, bevor sie mit einem Lied das Frühstücksverhalten der Hotelgäste interpretiert. Chanson-tauglich war auch der „Kommunikations-Dschungel der Geschlechter“, der sich gerade in Hotels beobachten lässt. Die Vorzüge einer „Hotel-Wohnung“ verband sie mit gefühlter Einsamkeit, der Namensgebung für die Möbel – „Vincent für einen ramponierten Ohrensessel“ - und der gerappten Feststellung: „Man wird alltags-inkompatibel.“

    Doch nicht nur das Hotelleben spiegelte sich in ihren Liedern wider. So klingelte die Vergangenheit in dem Stück „Eine alte Bekannte“ an der Tür oder ein Doppelbett durfte von seinen Erlebnissen und seinen Wünschen erzählen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden