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HAMMELBURG: Experimentelles bei Musiker-Ferienwoche: Alphorn blasen, schreien oder umfallen

HAMMELBURG

Experimentelles bei Musiker-Ferienwoche: Alphorn blasen, schreien oder umfallen

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    Ende der Vorstellung: Auch Körpereinsatz gehört zur experimentellen Kammermusik, deren Themen Dozent und Teilnehmer selbst komponieren. Zum Abschluss des Stücks lässt sich Dirigent Florian Besthorn auch schon mal zu Boden fallen.
    Ende der Vorstellung: Auch Körpereinsatz gehört zur experimentellen Kammermusik, deren Themen Dozent und Teilnehmer selbst komponieren. Zum Abschluss des Stücks lässt sich Dirigent Florian Besthorn auch schon mal zu Boden fallen. Foto: Fotos: Ehling

    Während sich Gleichaltrige im Schwimmbad vergnügen, schwitzen 53 Teenager – die Teilnehmer der Internationalen Musiker-Ferienwoche in der Bayerischen Musikakademie – bei Kammermusik von Beethoven, Rachmaninoff oder Debussy. Macht das noch Spaß bei schönstem Sommerwetter?

    Offensichtlich schon. Denn augenscheinlich fühlen sich die Elf- bis 18-Jährigen recht wohl beim Üben ihrer „schweren Kost“. Sie sind teils sogar aus Spanien, Belgien und der Schweiz angereist, um in Gruppen Kammermusik von Mozart, Mendelssohn oder Brahms einzuüben beziehungsweise zu vertiefen.

    Sechs Wochen vor dem Workshop beginnt die Vorbereitungszeit für das musikalische „Trainingslager“ am Schlossberg. Die Teilnehmer werden durch Musikpädagogin Gisela Helm, Leiterin der Ferienwoche und Vorsitzende des Allgäuer Tonkünstlerverbands, über das Programm und die Gruppenbesetzung eingeladen und können sich vorab untereinander bekannt machen und mit dem Üben beginnen.

    Achthändig Klavier spielen

    „Wir erreichen unsere Teilnehmer über eine eigene Webseite, durch Flyer, die Landesverbände und die Deutschen Musikschulen sowie Jugend musiziert und den Bayerischen Musikrat“, informiert Gisela Helm, die heuer eine verhältnismäßig große Zahl von Pianisten verzeichnet. „Das gibt uns die Gelegenheit, je nach Leistungsstand auch einmal vier- oder achthändig zu spielen“, freut sich die Kursleiterin.

    „Kammermusik ist natürlich nicht alles für diese Alterskategorie. Deshalb stellen wir ein umfangreiches Ergänzungsprogramm“, sagt sie. „Der Chor ist zwar Pflicht, aber wir bieten beispielsweise auch Hip-Hop- und Salsa-Tanzkurse durch Patricia Schäfer aus Schweinfurt an oder ein Schauspiel-Workshop mit dem Namen Spot on. Der künstlerische Leiter der Akademie, Kuno Holzheimer, übernahm zudem das Rhythmus-Ensemble“, ergänzt sie.

    Um den jungen Teilnehmern beizubringen, wie man sich auf den „Brettern, die die Welt bedeuten“ bewegt, integrierten Helm und das Dozenten-Team nach TV-Vorbild sogar „Hammelburg sucht den Superstar“. Dabei sollen Mädchen und Jungs auf spielerische Weise erlernen, wie man sich auf der Bühne bewegt – Performance also, bei der mitmachen kann, wer möchte.

    Im Übrigen stellen die Teens neben der Gruppenarbeit ihren eigenen Stundenplan auf. Wer Lust hat auf experimentelle Kammermusik, landet unweigerlich bei Florian Besthorn, der solches mit Leidenschaft und Alphorn – sein Markenzeichen – praktiziert.

    Er komponiert gemeinsam mit seinen Schülern Variationen, deren Motive auf verschiedene Weise kreiert und so lange verfälscht werden, bis sie zum Thema zurückkehren. Dabei kommt Ungewöhnliches zutage – Schreie, schräge Töne oder gar körperliche Darstellungen zur Musik.

    Katharina Eisenmann aus Elfershausen ist eine der Helferinnen bei der Musiker-Ferienwoche. Seit ihrem 18. Lebensjahr in der Kommunalen Jugendarbeit des Landkreises Bad Kissingen tätig, stellte sich die heute 24-jährige Grundschullehrerin für die Organisation zur Verfügung. Zu ihren Aufgaben gehört die Unterstützung von Gisela Helm. „Aber ich organisiere auch mit Jugendleiter Jonas Hornung aus Poppenroth das beigestellte Programm für die Jugendlichen, zum Beispiel Eis essen, ein Lagerfeuer bei den Pfadfindern oder ein Besuch im Schwimmbad als Ausgleich zur Musik“, sagt sie und fügt schmunzelnd hinzu: „Allerdings muss ich auch auf die Einhaltung der Bettzeiten achten.“

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