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HAMMELBURG: Familie Lange kauft Hammelburg das städtische Weingut ab

HAMMELBURG

Familie Lange kauft Hammelburg das städtische Weingut ab

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    Freuen sich über die Entscheidung des Stadtrates: Thomas und Ulrike Lange aus Bergtheim stoßen mit Hammelburger Wein auf das Weingut an. Die Söhne Moritz (links) und Lukas (rechts) prosten mit Bergtheimer Traubensaft ihren Eltern zu.
    Freuen sich über die Entscheidung des Stadtrates: Thomas und Ulrike Lange aus Bergtheim stoßen mit Hammelburger Wein auf das Weingut an. Die Söhne Moritz (links) und Lukas (rechts) prosten mit Bergtheimer Traubensaft ihren Eltern zu. Foto: Foto: Privat

    Neue Eigentümer des städtischen Weingutes Schloss Saaleck sollen Ulrike und Thomas Lange (Bergtheim) werden. Das beschloss der Stadtrat am Montagabend in nichtöffentlicher Sitzung mit „größtmöglicher Mehrheit“, so Bürgermeister Ernst Stross bei einem Pressegespräch am Dienstag. Diese Formulierung deutet auf lediglich eine Gegenstimme hin.

    Über den Kaufpreis für die 19 Hektar Weinberge und das Keltereigebäude bei Schloss Saaleck schweigt sich Stross aus. Zumal vor dem Gang zum Notar noch Details zu klären sind. Mit der erzielten Summe lasse sich ein Teil der über die Jahre aufgebauten Verbindlichkeiten tilgen, so Stross.

    Familie Lange hatte sich gegen eine ganze Reihe von Bewerbern durchgesetzt. Wie viele es waren, lässt Stross weiter offen. Gerüchte nach sollen es in der engeren Wahl vier Interessenten gewesen sein. Auch Ausländer, sagt Stross, ohne zu bestätigen, dass – wie gemunkelt – Chinesen am Erwerb des städtischen Weinguts in Hammelburg Interesse gehabt hätten.

    Viel größer sei das Bewerber-Interesse nach der grundsätzlichen Verkaufsentscheidung im Juli 2010 gewesen, sagt Stross. Zu den Bewerbern hätten auch reine Finanzinvestoren gehört. „Es hat die Verwaltung ganz schön beschäftigt“, so der Bürgermeister zum Auswahlverfahren. Nach einem juristisch ausgeklügelten Kriterienkatalog landete Familie Lange in der Schnittmenge von Kaufpreis und Konzept auf Rang eins. Eine Anforderung ist die Fortsetzung des Weinanbaus und Ausbaues samt Vermarktung vor Ort, außerdem die langfristige Weiterbeschäftigung der drei festen Mitarbeiter zu Bedingungen, wie sie mit dem öffentlichen Dienst vergleichbar seien, so Stross. Zwei Mitarbeiter aus dem Verkauf würden im Rathaus unterkommen.

    Ausdrücklich lobt Bürgermeister Stross das Engagement des städtischen Weingut-Personals. Seit 1964 habe das Weingut als freiwillige Leistung der Stadt im Saaletal Akzente gesetzt und lasse heute private Winzerfamilien optimistisch in die Zukunft blicken.

    Nun fehle aber wegen zahlreicher dringlicher Gebäudesanierungen, von der Saaletalhalle bis zum Hallenbad, das Geld für erforderliche Investitionen. So habe das Weingut zuletzt mehrere hunderttausend Euro Verlust jährlich gemacht. Privatwirtschaftlich lasse sich ein Weingut flexibler führen, meint Stross.

    Investitionen in das künftige Weingut Schloss Saaleck verspricht Ulrike Lange. „Wir reden nicht über das Geld“, sagt die Diplom-Ingenieurin für Weinbau und Önologie mit sympathischer Stimme am Telefon. „Wer nicht investiert, kommt nicht voran“, beschreibt sie ihre Maxime. Um neue Märkte zu erschließen, müsse man immer einen Schritt voran sein. Ganz oben stehe jetzt der Eintritt in den Weinbauverein Hammelburg. Der gemeinsame Auftritt der ältesten Weinstadt Frankens bringe alle voran. Schwerpunkte im Weinberg möchte sie zusammen mit dem bisher städtischen Personal ausloten. Erfahrung mit Steillagen habe sie ebenfalls. Der elterliche Betrieb mit einer Gesamtfläche von 30 Hektar ist an die Schwester übergegangen und vermarktet 60 Hektar Rebfläche.

    Als Ziele in Hammelburg nennt Lange, den Silvaner hervorheben und gut gedeihende Sorten verstärkt anbauen. Modernisiert werden soll die Vinothek im Rathaus.

    „Wer nicht investiert kommt nicht voran.“
    Ulrike Lange, neue Eigentümerin des Weinguts

    Gefallen gefunden habe sie an Hammelburg schon lange bei der Durchreise auf Motorradtouren durch die Rhön. Berufliche Erfahrung sammelte sie unter anderem als Geschäftsführerin einer Winzergenossenschaft an der hessischen Bergstraße und beim Marketing für Sommeracher Weine. Zuletzt arbeitete Lange in einer Volkacher Vinothek, im elterlichen Betrieb und als selbstständige Gästeführerin.

    In ihrer Freizeit ist die Mutter von Lukas (11) und Moritz (9) U 7-Jugendtrainerin und moderiert die Heimspiele der Bergtheimer Handballerinnen, die aktuell in der Bayernliga spielen. Ob die Familie nach Hammelburg zieht, lässt Ulrike Lange offen: „Das ist nicht ausgeschlossen, da haben wir schon drüber nachgedacht“.

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