Ein internationaler Star-Trompeter war am vergangenen Samstag bei den Bad Brückenauer Musiktagen zu Gast. Otto Sauter genießt als Trompeten-Solist hohes Ansehen. Zu recht, wie das Konzert im König-Ludwig-Saal zeigte. Ein angenehmer, nie forcierter, bis in größte Höhen weicher und feiner Trompeten-Ton, das zeichnet Otto Sauter aus und das bewies er gleich mit drei barocken Solokonzerten von Laue, Molter und Telemann.
Das Orchester des Abends, das St. George Kammerorchester aus Belgrad, ist ein recht junges Ensemble. Die jungen Musiker, teilweise noch Studenten, spielten sehr diszipliniert und konzentriert und haben viele gute Streicher in ihren Reihen. Besonders bei der St. Pauls Suite von Gustav Holst und der 3. Suite von Ottorino Respighi zeigte sich das Orchester von seiner besten Seite.
Der Dirigent des Abends Volker Schmidt-Gertenbach ist ein alter Bekannter in Bad Brückenau: Er war bereits häufig mit verschiedenen Ensembles hier zu Gast. Sein sehr temperamentvolles Dirigat ist meist recht wild, groß und gestenreich, allerdings nicht immer sehr präzise. Den Gestus der Musik zeigt Schmidt-Gertenbach sehr plakativ an. Die rhythmische Genauigkeit konnte das Orchester häufig nicht bei ihm ablesen.
Auch seine Auffassung von Barockmusik, mit Riesen-Crescendo beim Canon von Pachelbel und mangelnder Durchsichtigkeit beim 3. Brandenburgischen Konzert von Bach vermochten nicht unbedingt zu überzeugen.
Das recht spärliche Publikum war trotzdem begeistert und dankbar für die kurzen, launigen Einführungen von Schmidt-Gertenbach zu den Werken und entließ die Musiker nicht ohne Zugaben aus dem Saal.Stephan Wahl