Die Schlussverkauf-Banner in leuchtend-roten und gelben Lettern übersieht niemand in den Schaufenstern bei Juwelier König. Das ist gewollt: Seit vergangener Woche gibt Inhaber Axel König Rabatte von bis zu 50 Prozent auf sein Sortiment. Ende Mai will er schließen und bis dahin soll die Ware weitgehend verkauft sein. Die „aggressive Werbung“ soll schlicht Kunden locken.
Eigentlich passen die grellen Farben gar nicht zu dem Geschäft am Eingang der Fußgängerzone. Hochwertige Bestecke, Perlen, Brillantschmuck, alles in hochwertiger Verarbeitung, das ist das Metier von Axel König. Der waschechter Brückenauer verlässt die Kurstadt, aus persönlichen Gründen, sagt er. Der Branche bleibt er aber treu. Übernommen hat Axel König das Geschäft vor zwölf Jahren von seinem Vater Richard. Der half immer wieder aus, Angestellte hatte König nicht. Richard König stieg in den 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein, damals führte dessen Mutter Katharina die Geschäfte. Sie hatte 1945 direkt nach dem Krieg in Brückenau mit dem Verkauf von Glas, Porzellan und Geschirr begonnen.
Der Ausverkauf zieht viele Neugierige, aber auch wehmütige Brückenauer an. Viele fänden es schade, dass es künftig kein solches Angebot mehr in der Kurstadt gebe, so Axel König. Er gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge.
In das markante Gebäude ist König 1998 eingezogen, über einen etwaigen Nachmieter ist dem Geschäftsmann nichts bekannt.