Seit 3 Uhr steht Ewald Hupp in der Küche. 200 Klöße wollen erst einmal gerollt und 100 Gänsekeule gebraten sein. Zwischendurch werden die Leberspätzle für die Rinderkraftbrühe gerieben und das Zimteis-Parfait kreiert. Ewald Hupps Gäste sind heute an Heiligabend ausschließlich die Tafelfreunde. Für sie steht er stundenlang in der Küche, kocht nicht nur ehrenamtlich, sondern finanziert auch das Festtagsmahl.
"Ich bin eben sozial eingestellt", will Hupp nicht viel Aufhebens um seine Hilfsbereitschaft machen, die für die Hammelburger Tafel inzwischen unverzichtbar ist. So hat er für die jüngste Essensausgabe erst 70 Portionen Rehgulasch spendiert. Persönlich steht Ewald Hupp dann auch am Buffettisch im Kolpingheim und verteilt Klöße und Gänsekeulen auf den Tellern.
Zögerlich kommen sie, Frauen, Männer, Kinder, aber leider nicht alle 70 Bedürftigen, die sich für das Essen angemeldet haben. Das bedauert Margit Appel, die mit ihrem Frauenteam ebenfalls seit frühmorgens auf den Beinen steht und die Tische im Kolpingsaal liebevoll weihnachtlich gedeckt und dekoriert hat.
Winfried Benner, Vorsitzender der Hammelburger Tafel, hat sich um die gesamte Organisation gekümmert. Er begrüßt alle Gäste zu diesem außergewöhnlichen Festtagsmahl und bedankt sich bei den beiden Stadtpfarrern, dass sie die im Mai gegründete Hammelburger Tafel unterstützen. Die Zahl der Bedürftigen nehme bundesweit zu und wird seiner Prognose zufolge mit Inkrafttreten der Hartz-Gesetze explosionsartig ansteigen. In Hammelburg habe man mit 60 Bedürftigen, die jeden Donnerstag zur Lebensmittelausgabe kommen, einen neuen Rekord erreicht. Auch die Mitgliederzahlen boomen. Der Verein zählt inzwischen 120 Mitglieder, die den finanziellen Grundstock für das Hilfsprojekt legen. bis Ende 2005 will Benner die 200-Marke erreicht haben.
Bevor das Essen serviert wird, gibt es noch viele Dankesworte. Die beiden Stadtpfarrer, Robert Rüster von der evangelischen Gemeinde und Michael Sell von Sankt Johannes, bedanken sich bei den Helfern der Tafel für ihr großes ehrenamtliches Engagement. Bürgermeister Ernst Stross sagt den beiden Vorsitzenden, Winfried Benner und Margit Appel, Dank. Durch ihre Initiative wurde vor einem halben Jahr die Hammelburger Tafel erst ins Leben gerufen. Und mit einer Ehrenurkunde bedankt sich die Hammelburger Tafel bei zwei ihrer engagiertesten Mitglieder: Ewald Hupp, der für die Gaumenfreuden sorgt, und Michael Schlereth, der dem Verein ein Transportfahrzeug zur Verfügung gestellt hat.


Ein Wort des Dankes sagt stellvertretend für alle dann ein Besucher der Tafel: "Das ist einfach wunderbar, was diese Menschen für uns machen."