Zu einem Streitobjekt ist das neue Mehrzweckfahrzeug der Feuerwehr Wartmannsroth (Lkr. Bad Kissingen) geworden. Das Auto wird zu schwer, wenn die acht geplanten Mitfahrer und die Mehrzweck-Ausrüstung gleichzeitig an Bord sind. Der TÜV verweigerte daraufhin die feuerwehrtechnische Zulassung.
Bereits im Juli hatte die Wehr den Wagen beim Hersteller in Ilmenau abgeholt. Seit September steht er ungenutzt in der Garage. Das Gewichtsproblem kam Wochen nach der Abholung ans Licht. Nämlich als auffiel, dass das Protokoll für die feuerwehrtechnische Abnahme fehlte.
Diese Prüfung sollte nachgeholt werden. Dafür kam das Auto auf die örtliche Waage. Zu klären war, ob der Kleinbus unter 3,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht bleibt. Nur so dürfen die Löschkräfte ohne Lastwagenführerschein ans Steuer.
Doch die Rechnung geht nicht auf. Seither diskutieren Gemeinde und Hersteller die Frage, wie das Problem aus der Welt kommt.
Dabei waren schon die Vorgespräche für die Anschaffung nicht einfach. Örtliche Feuerwehr und Kreisfeuerwehrführung hatten unterschiedliche Vorstellungen. Die Wehr wollte Ersatz für seinen 30 Jahre alten, achtsitzigen Mannschaftstransportwagen. Anders Kreisbrandrat Benno Metz. Er sprach sich im Sinne des Freistaates für ein Mehrzweckfahrzeug aus. Dies sei Voraussetzung für staatliche Förderung der 50 000 Euro-Investition. Durch die Ausstattung mit Tisch, Funkgerät und Verkehrssicherungsutensilien lassen sich damit auch Einsätze mehrerer Ortsteilwehren koordinieren. Allerdings zu Lasten von zwei Sitzgelegenheiten.
Die Feuerwehr machte sich auf die Suche nach einem Anbieter, der ihre Sitzplatzwünsche und die vom Freistaat geforderte Ausstattung unter einen Hut bringt. „Der Hersteller hat gesagt, das ist kein Problem“, so Kommandant Manfred Reith. Die Ernüchterung kam auf der Waage. Mit Zusatzausstattung (200 Kilogramm) und zwei Extrasitzen samt Kameraden (250 Kilogramm) sind die 3,5 Tonnen nicht einzuhalten.
Die Aufregung um den Wagen versteht Joachim Härdter vom Sonderfahrzeughersteller Binz (Ilmenau) nicht ganz. „Die Straßenzulassung hat der Wagen gehabt und konnte schon immer benutzt werden“, findet der Vertriebsleiter. Die feuerwehrtechnische Prüfung sei nur für die Bezuschussung relevant.
Bis zu 60 Fahrzeuge des betreffenden Typs habe Binz schon ausgeliefert. Pro Jahr werden in Ilmenau bis zu 1000 Sonderfahrzeuge ausgebaut. Wobei die unterschiedlichen Bestimmungen in den Bundesländern offenbar schon eine Herausforderung sind.
Bei einem weiteren TÜV-Termin Anfang Dezember soll der Prüfer von dem variablen Sitzkonzept überzeugt werden. Zwei der Sitze dürfen demnach nur in ihren Schienen installiert werden, wenn die Mehrzweck-Ausrüstung nicht an Bord ist. Dies sollen entsprechende Schilder anordnen.
Bürgermeister Jürgen Karle sieht diese Lösung greifbar nahe. Er hält es aber auch für denkbar, dass das Auto grundsätzlich mit sechs Sitzplätzen auskommen muss. In Feuerwehrkreisen sieht man dem TÜV-Termin mit Spannung entgegen.