Hammelburg Im kleinen, dafür um so persönlicheren Rahmen gestalteten Schulleitung und Lehrerkollegium der Alois-Lang-Schule in Hammelburg die Verabschiedung ihres Rektors Lothar Pfau nach 43 Dienstjahren in den Ruhestand. Von 1967 an prägte er den Auf-, Aus- und Umbau des Sonderschul- und Förderschulwesens in Hammelburg in entscheidender Position mit.
Norbert Paul, Schulleiter der Alois-Lang-Schule Bad Kissingen, ging in seiner Laudatio auf den Werdegang sowie die Verdienste von Pfau ein. Der gebürtige Frankfurter wuchs in Unterfranken auf. Nach der ersten Lehramtsprüfung für das Volksschullehramt folgte eine kleine Odyssee, die den Junglehrer über Frammersbach, Steinbach, Deutelbach, Blankenbach, Aschenroth, Aschach und Völkersleier 1967 schließlich an die damalige Sonderschule für Lernbehinderte nach Hammelburg führte. Erinnerungen an die "gute alte Zeit" wurden wach bei der Beschreibung der Schulsituation in Deutelbach. Lothar Pfau unterrichtete dort eine Einklassschule in den Jahrgängen 1 bis 8 mit zehn Schülern.
1968 studierte er Sonderpädagogik in München. Pfau habe alle drei Phasen in der Entwicklung des Sonder- und Förderschulwesens - den Aufbau, den Ausbau und den noch aktuellen Umbau - miterlebte und in entscheidender und verantwortlicher Position als Schulleiter der Vincenz-Koch-Schule und dann als Mitglied im dreiköpfigen Schulleiterteam in der Alois-Lang-Schule mitgestaltete und geprägte, betonte Paul. Dabei sei es ihm gelungen, Fortschritt und Anpassung an das Neue mit Ordnung und Behutsamkeit zu vereinbaren. Durch seine pädagogische und didaktische Kompetenz sei er nicht nur von den Kollegen, sondern täglich auch von Eltern geschätzt gewesen. Auch bei den Schülern sei Pfau beliebt gewesen.
Im Namen der Eltern bedankte sich Michaela Helm vom Elternbeirat für die gute Zusammenarbeit und überreichte ein Präsent. Der scheidende Rektor sah sich nicht als Schulleiter, sondern mehr als "Moderator, der etwas sagte, obwohl er eigentlich nichts zu sagen hatte". Er forderte die Lehrerschaft auf, trotz vieler Reformen nicht blind den neuen Forderungen Vorgesetzter zu folgen, sondern zu bedenken, dass "Erziehung und Unterricht nach wie vor die wichtigsten Aufgaben der Pädagogen sind".
Das Lehrerkollegium überraschte Pfau mit einer originellen Idee. Bei einer Wanderung durch Hammelburg musste der Fast-Pensionär an seinen verschiedenen früheren "Tatorten" Testfragen zu ehemaligen Schülern, Kollegen und Verordnungen lösen, um seine Eignung für den Ruhestand unter Beweis zu stellen.