Sie heißen Emma, Biene, Fanny, Paula und Betty. 35 Kühe der Rassen Fleckvieh und Schwarzbunt im Stall sind alle in Untereschenbach geboren und liebevoll aufgezogen worden, berichtet Karin Rau. Sie genießen die Bewegung im Freilaufstall, in dem sie schlafen und sich auch gern an der so genannten Kuhbürste putzen. Die Milchkühe fressen Heu sowie Mais- und Grassilage. Das Getreidefutter kommt aus eigenem Anbau. Der größte Teil der Milch des Betriebes landet noch nicht in der neuen Milchtankstelle, sondern bei einer Molkerei.
Wenn sich das ändern sollte, hätten die Raus nichts dagegen. Denn die Investition in die Milchtankstelle ist auch ein Versuch, eigene Einnahmen gegen die niedrigen Marktpreise für Milch zu setzen. Die Hoffnung ist, dass eine solide Stammkundschaft in Zukunft ein Stück mehr wirtschaftliche Sicherheit für den Milchbauernhof bringt.
Mit ihrer Milchtankstelle seien sie die Ersten im Landkreis Bad Kissingen, schätzen Bernhard und Karin Rau. Freilich hätten sie im Vorfeld lange überlegt, ob sie die Investition in eine teure Zapfanlage aus der Schweiz wagen sollen. Ein Erfolg lasse sich im Voraus schlecht kalkulieren. Es sei jedoch besser, als angesichts des niedrigen Milchpreises gar nichts zu tun.
Auf die Idee zur Milchstation kam Karin Rau bei Schulungen und übers Internet. Wer will, der kann sich mit Kommentaren auf Zetteln in der Milchstation verewigen. „Verbesserungsvorschläge sind willkommen“, freuen sich die Raus auf Resonanz.
Die naturbelassene Kuhmilch der nebenan im Stall untergebrachten Milchkühe kommt mit einer Temperatur von weniger als vier Grad Celsius aus der Zapfstelle. Nach Einwurf von Geld steht die dem Betrag entsprechende Milchmenge zur Verfügung. Den Liter gibt es für 70 Cent.
Ab fünf Cent wird der Automat aktiv. Der Becher Milch liegt bei 15 Cent. Abgefüllt wird entweder in mitgebrachte Gefäße oder in bereitstehende Pappbecher. Eine Stopptaste verhindert das Überlaufen des Gefäßes. Erneut läuft die Milch, wenn die Starttaste wieder betätigt wurde. Das geht so lange, bis das Guthaben der eingeworfenen Münzen verbraucht ist.
Bisher seien die Rückmeldungen der Kunden recht positiv, berichten die Raus. Es kämen viele Familien vorbei, um sich mit Milch zu versorgen. Aber auch Jogger, Spaziergänger und Radfahrer gönnen sich gern einen guten Schluck frischer Milch.
In der seien wichtige Nährstoffe enthalten. Die Milch direkt von der Kuh hat um die vier Prozent Fettgehalt. Die regelmäßigen Kontrollen, die die Molkerei durchführen lasse, zeugten von der Gesundheit der Herde und von Sauberkeit, berichten die Raus. Hygiene sei das oberste Gebot.
„Mit dem Kauf unserer frischen Kuhmilch ab Hof leisten Sie einen wertvollen Beitrag für Ihre Gesundheit, für den Erhalt unseres bäuerlichen Familienbetriebes, für die Rohstoffschonung (weil die Verpackung entfällt) und für den Klimaschutz (wegen der kurzen Wege). Kindern ist ein Stallbesuch gestattet, der auch vor Allergien schützen kann“, werben die Raus in einem Prospekt.