Wenn Bad Kissingen in den vergangenen Monaten über das Projekt Fürstenhof diskutierte, war stets leichte Verunsicherung zu spüren. Dass sich rund um die einstige Diabetes-Reha-Klinik so überhaupt nichts tun wollte, schürte selbst bei Befürwortern leise Zweifel. Jetzt kommt aber offensichtlich Bewegung in die Sache, und zwar gleich auf zwei Ebenen.
Erstens ist in Bezug auf die Klage eines Nachbarn gegen die städtische Baugenehmigung für das Hotelprojekt ein Verhandlungstermin abzusehen. Und zweitens zeigen die Beauftragten Investoren Tatendurst. Die Fürstenhof SA, das in der Schweiz angesiedelte Unternehmen der russischen Eigentümer des Fürstenhofs, will bis Ende Februar 2013 benennen, wer dereinst das Hotel und wer das dort vorgesehene Medical Spa betreiben soll.
Voraussichtlich wird es demnach für das Hotel und den Gesundheitsbereich zwei verschiedene Betreiber geben. Erklärt hat das jetzt Verwaltungsratspräsidentin Anne Cheseaux. Der Entscheid für die Investition sei intern „absolut bestätigt“, sagte sie am 9. Januar 2013 auf Anfrage der Main-Post. An den Plänen für das Projekt habe sich im Grundsatz bislang kaum etwas geändert.
Entstehen soll nach wie vor ein Fünf-Sterne-Hotel. Vorgesehen seien an die 125 Zimmer. Dazu kommen laut Projektbeschreibung im offiziellen Internetauftritt zum Fürstenhof in der Bismarckstraße insgesamt 35 Wohnungen in Apartmenthäusern.
Auch die Verteilung und Belegung der Flächen werde weitgehend bleiben wie vorgesehen. Für die Gesamtinvestition bestätigte Cheseaux eine Summe von 70 Millionen Euro. Im offiziellen Internetauftritt ist nach wie vor von 80 Millionen Euro die Rede. Wann die Arbeiten beginnen, das sei im Moment noch schwer zu sagen, ergänzte Cheseaux. Sicher aber „nach der Sommerpause“.
Damit das auch wirklich so eintreten kann, muss die gerichtliche Entscheidung über die Klage des Nachbarn gegen die städtische Baugenehmigung im Sinne der Investoren ausfallen. Erst wenn ein Urteil ergangen ist, kann die Baugenehmigung bestandskräftig werden, sagt der Pressesprecher der Stadt, Thomas Hack, auf Anfrage der Main-Post. Für das Gesamtprojekt gibt es im städtischen Bescheid vom September 2011 mehrere Fristen. Eine davon lautet: Die Fürstenhof SA muss 18 Monate nach Bestandskraft der Baugenehmigung mit den Arbeiten beginnen.
Dass es in Sachen Fürstenhof nach rund fünf Jahren Verhandlungen um einen Investor jetzt möglicherweise vorwärts geht, sieht man bei der Stadt laut Hack äußerst positiv. Ein Fünf-Sterne-Haus in der Stadt sei ein „Top-Investment“. OB Kay Blankenburg werde nicht müde, dies bei öffentlichen Anlässen zu betonen. Bad Kissingen hat schon eine sehr gute Hotellandschaft, so Hack weiter, der Fürstenhof und das am Standort des früheren Steigenberger Hauses geplante neue Hotel würden der Stadt noch mehr Hochglanz geben.