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VOLKERSHAUSEN: Gasthaus mit Familientradition

VOLKERSHAUSEN

Gasthaus mit Familientradition

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    Das Gasthaus Zum Grünen Kranz in Volkershausen wird in vierter Generation bewirtschaftet. Im Bild Chefin Imelda Bletsch.
    Das Gasthaus Zum Grünen Kranz in Volkershausen wird in vierter Generation bewirtschaftet. Im Bild Chefin Imelda Bletsch. Foto: Foto: Isolde Krapf

    Das Gasthaus Zum Grünen Kranz ist nun schon seit 135 Jahren in Familienbesitz. Auch wenn es nicht mehr an allen Wochentagen geöffnet hat, kommt man sehr gern nach Volkershausen zum Essen.

    Viel früher gehörte das Gebäude der Gemeinde, bis die Familie Niedt im Jahr 1881 beschloss es zu kaufen. Die Tochter heiratete Jahrzehnte später Wilhelm Knieß, der das Anwesen im Jahr 1925 umbaute und in der Scheune daneben einen Tanzsaal eröffnete. Da war natürlich in dem schmucken Gasthof allerhand los in jenen Tagen.

    Tochter Lieselotte heiratete später Alfred Bletsch, der das Gasthaus ab 1955 weiterführte. Er war geschäftstüchtig und erkannte die Zeichen der Zeit, denn Volkershausen brauchte einen Kolonialwarenladen, den er alsbald in seinem Haus neben den Gasträumen einrichtete.

    Der Gemischtwarenladen hielt sich etliche Jahre sehr gut, brach dann aber weg, als es plötzlich die ersten Supermärkte gab. Als Bernd und Imelda Bletsch das Gasthaus im Jahr 1975 übernahmen und ausbauten, mussten sie dann auch den Tanzsaal wegen Einsturzgefahr schließen. Beide waren recht unvermutet zu der Ehre gekommen, eine Gastwirtschaft zu betreiben. Geplant war es jedenfalls nicht, dass die jungen Eheleute, die sich in Großenbrach häuslich eingerichtet hatten, nun alles stehen und liegen lassen, um in den Familienbetrieb von Bernd Bletschs Eltern einzusteigen.

    Doch als dessen Mutter starb, blieb den jungen Leuten nichts anderes übrig. Sie mussten den Vater entlasten, der nebenbei noch ein bisschen Landwirtschaft betrieb. Leicht war es für Imelda Bletsch nicht, sich als gelernte Einzelhandelskauffrau in die neue Materie einzufinden. „Aber ich hab halt Kochbücher studiert und Kochsendungen geschaut“, sagt sie und lacht.

    Weil Gasthäuser in den 1970er Jahren schon nicht mehr allzu viel abwarfen, musste Bernd Bletsch weiter seinen Beruf als Sanitär-Installateur ausüben. Für seine Frau gab's zu Hause jede Menge zu tun, erzählt sie im Gespräch mit der Redaktion. Im Grund genommen musste sie die ganze Arbeit alleine stemmen, denn zum Einen half sie in der Landwirtschaft des Schwiegervaters mit, zum Anderen kochte und bediente sie in der Gastwirtschaft. Und dann waren da natürlich auch noch drei kleine Kinder zu beschäftigen.

    „Wir hatten damals jeden Tag geöffnet. Da musst du immer da sein, die ganze Woche lang“, erinnert sich die 65-Jährige lebhaft an die 1970er und 1980er Jahre. Heute öffnen die Gastleute ihr Haus nur noch von Donnerstag bis Samstag. Und wer das weiß, der kommt zielsicher genau an diesen Tagen. Deshalb haben Bernd und Imelda Bletsch jetzt auch viele Stammkunden im Haus.

    „Wir hatten täglich geöffnet. Da musst du immer da sein, die ganze Woche lang“

    Imelda Bletsch Gastwirtin Zum Grünen Kranz

    Dabei kommt die Kundschaft nicht nur aus dem näheren Umkreis. Auch aus dem Schweinfurter Raum schauen etliche Leute regelmäßig zu den Bletschs rein. Vor allem wenn im Maßbacher Theater mal wieder eine Premiere war, haben die Gastleute im Grünen Kranz abends alle Hände voll zu tun. Gelegentlich ist auch mal ein Promi dabei, wie zum Beispiel der Kinderbuchautor Paul Maar oder der Hollywood-Kameramann Michael Ballhaus.

    Wie das später mal aussieht, wissen die Bletschs noch nicht so genau. „Wir haben keinen Nachfolger, es ist kein Pächter in Sicht“, sagt die Gastwirtin. Ein bisschen resigniert klingt es schon, wenn sie sagt: „Dann wird halt einfach zugemacht.“ Ob ihr das schwerfällt, weiß sie nicht. „Vielleicht brauche ich dann noch eine andere Beschäftigung. Ich muss halt einfach immer was zu tun haben.“

    Dass allerorts deutsche Gasthäuser schließen und sich dort ein Italiener oder ein Grieche niederlässt, hat nach Imelda Bletschs Ansicht seinen Grund: Die jungen Leute wollen heute keine Wirtschaft mehr betreiben, weil man da kein Privatleben hat. Für die Südländer hingegen ist solch ein Restaurant von vornherein meist ein Familienbetrieb.

    Über das Erfolgsrezept für einen guten Gastwirt muss die Volkershäuserin nicht lange nachdenken: „Man muss gut kochen können und man sollte mit den Leuten gut umgehen können. Aber das heißt, dass man auch mal was einstecken muss.“

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