(far) Was du versprochen hast, das musst du auch halten: Es ist schade, dass ein für das gedeihliche Zusammenleben der Menschen so wichtiger Satz nur Kindern vorgesprochen wird. Für Erwachsene wäre er manchmal auch recht nützlich. Besonders, wenn diese ehemaligen Kinder inzwischen fürs Rathaus arbeiten. Müssten die immer halten, was ihre Schilder versprechen, dann käme es nicht zu Situationen, wie der in unserem Bild dargestellten. Vor der Zufahrtsschranke zum Salinenparkplatz in Bad Kissingen prangt jetzt ein Hinweisschild auf öffentliche Stellflächen, bei dem der Zusatz „gebührenpflichtig“ durchgestrichen ist. Wer sein Auto auf dem Parkplatz abstellen will, merkt aber schnell, dass er das nach wie vor nur gegen Gebühr darf. Warum das so ist, hat uns Thomas Hack, Pressesprecher der Stadt, am Donnerstag so erklärt: Wie berichtet, stellt die Stadt beim Betrieb des Parkplatzes Tattersall, wie der Salinenparkplatz jetzt heißt, aus steuerlichen Gründen von Schranken auf Parkscheinautomaten um. Die Vorbereitungen dafür laufen. Als Teil dieser Vorbereitungen wurde das abgebildete Schild aufgestellt. Sobald keine Schranken mehr Zu- und Abfahrt regeln, weist es darauf hin, dass trotzdem weiter Gebührenpflicht besteht. So kann niemand behaupten, er habe gedacht, die Schranken seien weg und damit auch die Gebühren. Allerdings ist der Stadt im ehrlichen Eifer, alles richtig zu machen, ein kleiner Denkfehler unterlaufen. Als das Schild aufgestellt wurde, geschah das im Bewusstsein, es gelte ja erst in der Zukunft. Deshalb hat man das „gebührenpflichtig“ durchgestrichen und ein leeres Versprechen war geboren. Dabei ist das ein klassischer Fall von: Weniger ist mehr. Man muss nur den Strich weglassen. Dann stimmt das zukunftsweisende Schild wieder mit der Gegenwart überein. Das hat am Donnerstag auch das Rathaus erkannt. Der Strich werde umgehend entfernt, hieß es. Schade, man hätte auch die Gebühren entfernen können.
BAD KISSINGEN