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BAD KISSINGEN/BAMBERG: Gerettet, verbannt – angekommen: die Iglauer Krippe

BAD KISSINGEN/BAMBERG

Gerettet, verbannt – angekommen: die Iglauer Krippe

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    Domkapitular Luitgar Göller, der Kunstreferent und Leiter des Diözesanmuseums des Erzbistums Bamberg, zeigte sich bei seiner Begrüßungsrede sehr erfreut, mit einer solchen Großkrippe aus Böhmen die Krippenausstellung des Diözesanmuseums bereichert zu haben, und stellte die ursprüngliche Heimat der Krippe, die deutsche Sprachinsel Iglau inmitten von Böhmen, vor.

    Er dankte Kreiskulturreferent Werner Eberth für die Vermittlung der heimatlos gewordenen Krippe aus Böhmen und Mähren. Sie stelle bei der Eröffnung des Krippenwegs am 1. Advent eine Bereicherung für Bamberg dar.

    Kreiskulturreferent Eberth stellte die Geschichte der Krippenkunst in Iglau und die Geschichte der Familienkrippe Rinagl im Einzelnen vor, die seit Jahrzehnten der Gemeinschaft Iglauer Sprachinsel gehört. Die Großkrippe wurde seit Jahren in einem Depot in einer ehemaligen Bundeswehrkaserne bei München verwahrt. Bei einer Krippenfahrt in die Lausitz und nach Böhmen 2004 erfuhr Eberth von der Existenz dieser Krippe und konnte sie für eine Dauerausstellung im Heiligenhof Bad Kissingen gewinnen.

    Aus Platzgründen verbannt

    Im Advent 2004 wurde sie, gefördert von Stadt und Landkreis Bad Kissingen, im Heiligenhof aufgestellt. Wegen Platzmangels kündigte der Heiligenhof, ohne Stadt und Landkreis zu verständigen, allerdings 2008 die Aufstellung und forderte die sofortige Abholung.

    Bei der Übernahme der Krippe durfte der vom Eigentümer bestellte Krippenbevollmächtigte Eberth das Gelände des Heiligenhofs nicht mehr betreten. Bei der von ihm durchgeführten Ausschreibung bewarb sich auch das vom heutigen Kulturreferenten der Diözese Würzburg, Jürgen Lenssen, gegründete Krippenmuseum Glattbach um die Übernahme. Der Eigentümer entschied sich jedoch wegen der Trägerschaft durch das Erzbistum und wegen des bekannten Krippenwegs für das Bamberger Dommuseum.

    Eberth dankte dem Erzbistum Bamberg dafür, der Krippe, die man leider in Bad Kissingen nicht habe halten können, in einem eigenen Saal im Dommuseum Bamberg eine neue Heimat gegeben zu haben, die dadurch eine ungeahnte Aufwertung erhalten habe. Durch die Einbeziehung in den deutschlandweit bekannten Bamberger Krippenweg sei sie nochmals aufgewertet, und er gratulierte dem Krippenverein Bamberg, der in diesem Jahr sein 90-jähriges Bestehen feiert, für den gelungenen Wiederaufbau.

    Dessen Dritter Vorsitzender Manfred Mieruch hat rund 80 beschädigte Figuren und Gebäude ausgebessert, während die Eheleute Marianne und Arno Liebhaber in wochenlanger Arbeit die Krippe neu aufgebaut haben.

    Der aus Iglau stammende Pfarrer Dieter Lang dankte in seiner Ansprache für das mit der Krippe wieder geschenkte schöne Stück alte Heimat und überreichte, den Tränen nahe, zum Einbau in die Krippe einen Stein von dem Ausweisungslager bei Iglau, in dem 1945 viele Frauen und Kinder vor der endgültigen Ausweisung gestorben sind. Die Feier wurde umrahmt von einem Klarinetten-Trio der Städtischen Musikschule Bamberg und von Gedichtvorträgen einer Familie in der Tracht des Iglauer Umlands.

    An der Krippe stellte der Krippenvereinsvorstand Mieruch das Konzept des Wiederaufbaus vor. Für die Breite war maßgeblich die gemalte Rückwand von 1904. Wie beim Einbau im Heiligenhof haben auch die Krippen-Liebhaber als zweite Ebene ein Hochplateau für die Burgen geschaffen. Die für die Ausstellung in Dresden 1995 gemalte Rückwandverlängerung wurde nicht benutzt, so dass die Krippe trotz einer Saalbreite von 7x4 Metern nur etwa 50 Zentimeter breiter ist als auf dem Heiligenhof.

    Auf dem Gelände herrscht nun dasselbe Gewusel wie zuvor, was aber andererseits die Krippe einmalig macht. Nicht verwendete Figuren und Gebäude sollen in einer Vitrine gezeigt werden. Die bisherige Verglasung der Krippe konnte in Bamberg nicht verwendet werden.

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