Nur sechs Wochen währte der Winterschlaf vom Gasthaus „Zum Goldenen Kreuz“. Nach vielen Besitzerwechseln in den vergangenen Jahren könnte nun mit der Familie Wüscher aus Untererthal Konstanz in den Wirtschaftsbetrieb einziehen. Ab 11. Dezember ist die Gastwirtschaft wieder geöffnet.
Ende der Woche haben die Wüschers den Pachtvertrag von der Familie Münch aus Diebach übernommen, der bis 30. März 2011 läuft. Seit Anfang November hatten die Münchs aus familiären Gründen die Untererthaler Schenke geschlossen. „Ab 1. April 2011 gehört das Goldene Kreuz dann uns. Alles ist bereits notariell geregelt“, sagen Patricia und Roland Wüscher. Die beiden hatten das Goldene Kreuz schon von 1989 bis 1994 gepachtet. „Wir hätten damals gerne den Pachtvertrag verlängert, doch die Wirtschaft wurde verkauft.“
Das geschichtsträchtige Gasthaus hat schon viele Besitzerwechsel mitgemacht. Es geht aus einer Weinschänke der Herren von Erthal hervor, wie eine Schankrechtsurkunde von 1508 belegt. Mitte des 18. Jahrhunderts entstand das heutige Gebäude. Erstmals taucht da der Name Goldenes Kreuz auf. Als Familienbetrieb führten es die Weiths, bevor es die Brauerei Wahler in den 1950er Jahren übernahm.
Kurt Heid erstand es in den sechziger Jahren, doch um das Haus wurde es zunehmend stiller. Wohl auch, weil mit der Eröffnung der Rhönautobahn die meisten Urlauber an Untererthal vorbei reisten. Ein paar Jahre stand das Gasthaus leer und drohte zu verfallen. Hans-Hermann Klaucke erwarb es 1998 und renovierte es in eineinhalb Jahren. Nach dem Tod Klauckes bei einem Autounfall erwarb Franz Seitz die Schenke 2007 bei einer Zwangsversteigerung.
Gründlich modernisiert
Er modernisierte das Haus, baute Fremdenzimmer aus und machte den Gewölbekeller salonfähig. Doch bereits nach einem Jahr schloss er wieder die Pforten. Seit April 2009 hatte die Familie Münch aus Diebach die Wirtschaft gepachtet.
Mit dem Verkauf des Gasthauses an Roland und Patricia Wüscher soll nun endlich wieder eine konstante Bewirtschaftung im Goldenen Kreuz erfolgen. Patricia Wüscher freut sich schon darauf, wieder den Kochlöffel in der Küche zu schwingen. „Wir werden gut bürgerliche Küche anbieten, aber auch immer vegetarische Gerichte auf der Karte haben“, sagt die ausgebildete Hauswirtschafterin. Roland Wüscher setzt beim Wein auf hiesige Winzer, und das Bier liefert eine Schweinfurter Brauerei. Wann immer es Studium und Job zulassen, helfen auch die beiden 20 und 27 Jahre alten Töchter Nadine und Denise mit sowie der Jüngste im Bunde, der elfjährige Pascal.
Geöffnet ist das Goldene Kreuz ab kommenden Samstag täglich ab 17 Uhr, sonntags ab 10 Uhr, montags ist Ruhetag. Am Samstag, 18. Dezember, ist eine große Lichter-Glühwein-Party im Biergarten. Geöffnet ist auch den Weihnachtsfeiertagen und Silvester. „Für Weihnachten haben wir bereits Anmeldungen“, freut sich die Wirtin.
Der Wirt ist Konditor
Nicht fehlen wird es im Goldenen Kreuz künftig an Kuchen und Torten, denn Roland Wüscher ist gelernter Konditor. „Wie früher gibt es sonntags das Gebäck auch zum Mitnehmen.“
Das renovierte Wirtshaus hat im Erdgeschoss neben den Wirtschaftsräumen einen Gastraum mit 45 Sitzplätzen und die Poststube mit 15 Plätzen. Im ersten Stock gibt es die Richterstube (35 Plätze) und den großen Saal (100 Plätze). Neben einem schön ausgebauten Gewölbeweinkeller mit rund 45 Sitzplätzen lockt im Sommer ein idyllischer Biergarten.