Der Müll auf dem Münnerstädter Säuberg ruht zwar schon seit Jahrzehnten, trotzdem, ist jetzt mit der Einrichtung von drei Mess-Stellen in etwa 100 Metern Tiefe Eile geboten. Die Stadt erhält Zuschüsse, die noch in diesem Jahr abgerufen werden müssen. Auch für die Imker drängt die Zeit. Weil die Bienen im Winter nicht gestört werden dürfen, muss bald begonnen werden. Die Bohrpunkte sind bereits festgelegt worden. Seit Dienstag steht der Termin fest. In der Woche ab dem 20. Oktober wird gebohrt. „Es handelt sich um einen Anfangsverdacht, ich gehe davon aus, dass nichts gefunden wird“, sagte Bürgermeister Helmut Blank (CSU) bei einem Treffen vor Ort.
Sensibler Bereich
„Trinkwasser ist eine ganz sensible Angelegenheit“, erklärte das Stadtoberhaupt, der ja als früherer Geschäftsführer des Wasserversorgers Rhön-Maintal-Gruppe bestens mit der Materie vertraut ist. Sensibel sei das Thema Säuberg und die darunterliegende Mülldeponie auch deshalb, weil sich dort das Bienenhaus und der dazugehörende Bienenlehrstand befindet. Nachdem eine mögliche direkte Gefährdung der Menschen durch die Deponie und auch eine Belastung durch entweichende Gase bereits ausgeschlossen werden konnten, gelte es nun nachzuweisen, dass auch keine Gefahr für das Grundwasser besteht. „Das ist rein vorsorglich“, betonte Helmut Blank.
Bei dem Vor-Ort-Termin sprachen Dominik Richter vom Büro GMP Geotechnik und Karl Wittemann von der ausführenden Firma Weikert-Brunnenbau Einzelheiten ab und steckten die Bohrlöcher ab. Auch der Vorsitzende des Imkervereins Münnerstadt, Dieter Schölzke, und Ehrenvorstand Ewald Schmitt wurden in die Planungen mit einbezogen. Die beiden Imker verwiesen auf die Winterruhe und baten, die Bohrungen zeitnah durchzuführen, was nun auch geschehen wird. Da dies nur wenige Tage in Anspruch nehmen wird, sehen sie keine Probleme für den Betrieb des Bienenhauses.
38 ehemalige Deponien sind im Stadtgebiet Münnerstadt erfasst. Die Anlage auf dem Säuberg wurde im Jahr 1973 stillgelegt. Das Volumen wird auf etwa 50 000 Quadratmeter beziffert. Abgelagert wurden Hausmüll, Bauschutt und Erdaushub. Die Stadt Münnerstadt hat die ehemalige Deponie im Jahr 1976 rekultiviert, das heißt Boden aufgebracht und aufgeforstet. Die Regierung von Unterfranken hat im Jahr 1983 in einer Stellungnahme festgestellt, dass die Deponie ordnungsgemäß rekultiviert sei. Auch spätere Überprüfungen und Ortseinsichten ergaben, dass keine Missstände vorhanden seien. Die Rekultivierung galt seit 1983 als abgeschlossen.
Das Problem: Die ehemalige Deponie unterliegt somit nicht mehr dem Abfallrecht, sondern dem Bodenschutzrecht. Die Zuständigkeit hat damit von der Regierung zum Landratsamt Bad Kissingen gewechselt. Davon wurde die Stadt 2010 in Kenntnis gesetzt.
Die Bodenschutzrechtsbehörde im Landratsamt wiederum hat wegen der sensiblen Nutzung des Areals durch den Imkerverein einen Anfangsverdacht gesehen, der nach einer orientierenden Untersuchung zumindest teilweise ausgeräumt werden konnte.
Das traf aber nicht auf eine mögliche Gefährdung des Grundwassers zu, weshalb eine Untersuchung des Grundwassers direkt unter der Deponie empfohlen wurde. Das Landratsamt forderte die Stadt 2011 auf, eine Detailuntersuchung durchführen zu lassen.
Die Kosten dafür belaufen sich auf etwa 124 000 Euro, knapp 81 000 Euro muss die Stadt selbst bezahlen, der Rest kommt als Zuschuss. „Für den Schutz des Trinkwassers sind die Kosten gerechtfertigt“, meint Bürgermeister Helmut Blank.