Das alte HAB-Autokennzeichen könnte als Wunschkennzeichen bald wieder zu haben sein. Das bayerische Verkehrsministerium hat an diesem Mittwoch eine Umfrage bei allen Zulassungsstellen gestartet, ob sie das für machbar halten, teilt eine Pressesprecherin auf Anfrage der Main-Post mit.
„In den nächsten Monaten werden auf Bund-Länder-Fachebene Beratungen zur Frage der Wiedereinführung weggefallener Ortskennungen für Kfz-Kennzeichen erfolgen“, heißt es aus München. Es gelte, die Vor- und Nachteile abzuwägen und in die Diskussion auf Bundesebene einzubringen. Dazu Verkehrsminister Martin Zeil: „Ich werde mich dafür einsetzen, in den nächsten Wochen auf Bundesebene die notwendigen Maßnahmen zur Liberalisierung der bestehenden Vorschriften zu erreichen. Ich begrüße ausdrücklich, dass der Bund nunmehr seine Bereitschaft zur bürgernahen Handhabung erklärt hat.“
Nach der Gebietsreform 1972 waren die Autofahrer aus dem Altlandkreis Hammelburg samt ihrem Nummernschild im KG-Gebiet aufgegangen. Einzig, wer an einem alten Auto festhielt, brachte die HAB-Nummer über die Zeit.
„Bei einer Ummeldung sind wir gehalten, diese Nummern einzuziehen“, erklärt Robert Heinz, Leiter der Zulassungsstelle Bad Kissingen. So muss man inzwischen lange gucken, bis man ein HAB-Kennzeichen im Straßenverkehr ausmacht. „Technisch ist eine Wiederbelebung machbar“, sagt Heinz. Zu prüfen wäre allerdings, ob es einen Ansturm zur Ummeldung bestehender Autos gäbe. Davon halten möglicherweise die Kosten von 30 bis 50 Euro ab.
Auslöser der möglichen Schilder-Wiedergeburt ist eine Untersuchung von Professor Rolf Bochert (Hochschule Heilbronn). Er und seine Studenten haben 17 000 Bürger in 81 Städten befragt. Demnach identifizieren sich viele Menschen über die Autonummer mit ihrer Heimat. 73 Prozent wollen zu ihren alten Buchstabenkombinationen zurück.
Für Stadt und Altlandkreis werben
In Hammelburg macht sich Heribert Schilling für die Wiedereinführung stark, der sich auch sonst heimatgeschichtlich engagiert. „Das HAB hat den Autofahren schon immer besser gefallen als die anderen zwei Buchstaben, die zwangsweise gefolgt waren“, betont Schilling. Das HAB könnte verstärkt für die Stadt und den Altlandkreis werben.
ADAC-Ortsvorsitzender Hannes Deinlein wird das Thema bei der Jahresversammlung am Freitag, 18. März, vorbringen. Bearbeitungstechnisch sollte der Schilderwechsel im Computerzeitalter kein Problem sein, findet er. In Hessen sei man bei der Flexibilisierung der Bürokratie so weit, dass man nach einem Umzug in einen anderen Landkreis seine Autonummer behalten dürfe.
Stolz ist Oldtimer-Fan Deinlein, einen Heinkel-Roller mit Original-Zulassungstempel des Landratsamtes von 1961 zu besitzen. Zu gerne würde er bei seinem VW-Käfer Cabrio zu dessen 60. Geburtstag 2012 das KG-Kennzeichen gegen ein HAB-Kennzeichen austauschen.
Das HAB-Kennzeichen droht auszusterben. Aktuell sind nach Auskunft der Zulassungsstelle Bad Kissingen noch ein Personenwagen, sieben Kräder, ein Lastwagen, ein Feuerwehrauto, eine Arbeitsmaschine, sieben Anhänger und immerhin 400 landwirtschaftliche Fahrzeuge damit angemeldet.