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MÜNNERSTADT: Habilitation über Augustinus

MÜNNERSTADT

Habilitation über Augustinus

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    Im Jugendhaus: Augustiner-Bruder Christian RentschFoto: Dieter Britz
    Im Jugendhaus: Augustiner-Bruder Christian RentschFoto: Dieter Britz

    Bischof Augustinus von Hippo war einer der vier Kirchenlehrer der Spätantike. Fast auf den Tag genau 1659 Jahre sind vergangen, seit er in Nordafrika geboren wurde. Der Heilige hat bis in unsere Zeit wie kaum ein anderer die Kirche und die Geistesgeschichte geprägt. Er hat über 100 Bücher geschrieben, von denen die meisten auch nach so langer Zeit erhalten blieben. Bruder Dr. Christian Rentsch OSA kennt sie wohl ziemlich alle, denn er sprach im großen Saal des Jugendhauses am dicken Turm zum Thema „Augustinus und die Freundschaft“.

    Eingeladen hatten die Münnerstädter Augustiner im Rahmen einer Augustinus-Akademie. Für sie ist Christian Rentsch kein Unbekannter, denn er trägt selbst den schwarzen langen Ordenshabit der Augustiner. Und auch die Münnerstädter kennen Bruder Christian, ist er doch hier aufgewachsen. Viele wollten hören, was der schlanke, hochgewachsene und sehr sympathisch wirkende Ordensmann über Augustinus zu sagen hatte. Der Platz im Saal reichte denn auch nicht aus, und deshalb mussten zusätzliche Stühle herbeigeschafft werden. Derweil kam ein älterer Mann auf Bruder Christian zu und begrüßte ihn mit der Bemerkung:„Du siehst in deinem Ordenshabit prima aus.“

    Bruder Christian wurde vor 33 Jahren geboren und wuchs in Münnerstadt auf. Dort leben auch zahlreiche Angehörige seiner Familie. In Münnerstadt besuchte er auch die Grundschule und das Gymnasium und legte sein Abitur ab. Nächste Station war Würzburg, wo er an der Julius-Maxililians-Universität Theologie studierte und mit dem Diplom abschloss.

    Abschluss mit Auszeichnung

    2005 wechselte er nach München an die Ludwig-Maximilians-Universität, um dort zu promovieren. Seine Doktorarbeit machte er bei Winfried Haunerland im Fach Liturgiewissenschaft. Sein Thema war nicht etwa Augustinus, wie im Gespräch mit ihm vermutet, sondern „Liturgie zwischen ritueller Wahrheit und sozialer Realität. Eine empirische Studie zum gottesdienstlichen Handeln des Priesters in der Messfeier“.

    2012 schloss er seine Arbeit ab und bekam den Doktortitel, doch damit nicht genug: Ihm wurde dafür auch der „Johann Michael Sailer-Preis“ verliehen, der von dem verstorbenen Münchner Weihbischof Ernst Tewes 1988 gestiftet wurde. In der Begründung zur Verleihung des Preises heißt es, „die Arbeit untersucht die sozialen und psychischen Voraussetzungen, die das gottesdienstliche Handeln heutiger Menschen bestimmen. Sie legt so überraschend neue Perspektiven auf oft umstrittene Fragen nach Wesen und Vollzug der Liturgie frei“.

    Schon im Sommer vergangenen Jahres trat er dem Augustinerorden als Novize bei. Sein Noviziatsjahr verbrachte er in den USA, bei Racine in der Nähe von Chicago. Vor drei knapp drei Monaten legte er in der Augustinerkirche in Würzburg die einfache Profess ab und band sich damit vorerst für ein Jahr an die Brüdergemeinschaft. „Nach drei Jahren Zugehörigkeit folgen die ewige Profess und die Priesterweihe“, erzählt Bruder Christian. Erst dann wird aus dem Bruder Christian der Pater Christian.

    Was er in den nächsten Jahren macht? An der Universität habilitiert er sich nun, das heißt er verfasst eine wissenschaftliche Arbeit, die seine Fähigkeit unter Beweis stellt, Professor für Theologie zu werden. Thema? „Über Augustinus“ sagt Bruder Christian knapp, dann muss er sich anderen Besuchern der Augustinus-Akademie zuwenden, die auch etwas von ihm haben wollen. Und die Zeitung wird wohl in ein paar Jahren darüber berichten, dass ein Augustiner-Priester aus Münnerstadt nun an einer Universität Professor ist.

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