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BAD KISSINGEN: Heftiger Streit um Hochsitze im Wald für die Seele

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Heftiger Streit um Hochsitze im Wald für die Seele

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    Da herrschte noch Harmonie zwischen den Vertragspartnern: Joachim Galuska (links), Vorsitzender der Geschäftsführung der Heiligenfeld GmbH und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Bewusstseinswissenschaften, mit Oberbürgermeister Kay Blankenburg beim Start der Zusammenarbeit für den Wald der Seele.
    Da herrschte noch Harmonie zwischen den Vertragspartnern: Joachim Galuska (links), Vorsitzender der Geschäftsführung der Heiligenfeld GmbH und Vorsitzender des Kuratoriums der Stiftung Bewusstseinswissenschaften, mit Oberbürgermeister Kay Blankenburg beim Start der Zusammenarbeit für den Wald der Seele. Foto: Foto: Siegfried Farkas

    Als Kay Blankenburg und Joachim Galuska kürzlich die Regionalvinothek KissVino im Alten Rathaus eröffneten, konnte man noch den Eindruck haben, unter den Partnern herrsche Harmonie. Jetzt aber stören Misstöne die Atmosphäre zwischen dem Oberbürgermeister und dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der Heiligenfeld GmbH. Anlass ist ein Streit um Hochsitze im Wald für die Seele.

    Im Wald Ruhe und Frieden finden

    Dieser Wald für die Seele liegt östlich der Ilgenwiese im Stadtwald und ist ein Projekt der Stiftung Bewusstseinswissenschaften, deren treibende Kraft Galuska ist. Weil die Stiftung ganz offensichtlich die Ausübung der Jagd in einem Wald der Seele, wo Menschen Ruhe und Frieden finden können sollen, nicht für passend hält, hat sie die Hochsitze, Galuska nennt sie „Schießhochsitze“, in diesem Bereich des Waldes entfernen lassen.

    Das missfällt der Stadt. Das Rathaus, erklärte Pressesprecher Thomas Hack dazu am Mittwoch auf Anfrage, werde „die Jagdausübung dort im erforderlichen Umfang sicherstellen“.

    Abmahnung

    So wie Hack diesen Anspruch formuliert, klingt er wesentlich freundlicher als in einem Schreiben zum Thema, das die Stadt am 27. November an die Stiftung Bewusstseinswissenschaften richtete. Darin beklagt die Stadt, die Entfernung der Hochsitze habe eine Jagd am 11. November „in erheblichem Maß eingeschränkt“. Der Vorgang stelle einen Verstoß dar gegen die Vereinbarungen zum Wald für die Seele zwischen der Stadt als Eigentümer und der Stiftung Bewusstseinswissenschaften als Nutzer.

    Die Hochsitze müssten umgehend, laut Schreiben der Stadt heißt das spätestens bis Jahresende, an gleicher Stelle wieder aufgestellt werden. Werde diese Aufforderung nicht fristgerecht erfüllt, droht die Stadt, „müssten wir unser Sonderkündigungsrecht (...) ausüben“. Insofern, heißt es weiter, „haben Sie dieses Schreiben als Abmahnung zu betrachten“.

    Verärgert

    Das wiederum missfällt Galuska. „So lasse ich nicht mit mir umgehen“, sagte er am Mittwoch dazu im Gespräch mit dieser Redaktion mehrfach.

    Die Diskussion von Stadt und Stiftung über die Jagdausübung im Wald für die Seele reicht wohl schon eine Weile zurück. Im Schreiben der Stadt ist von einer Aufforderung vom 14. Juli die Rede, von der aber Galuska nach eigenen Angaben nichts weiß. Galuska wiederum verweist auf einen Kompromissverschlag, den er bei einer Besprechung am 21. November vorgelegt und mit Schreiben vom 22. November auch schriftlich gefasst habe.

    Nach diesem Vorschlag wollte Galuska den Passus zur Jagdausübung in der Nutzungsvereinbarung über den Wald der Seele konkretisieren. In der geltenden Fassung regelt dieser Passus, dass „die Jagdausübung durch die städtische Forstverwaltung“ dort uneingeschränkt bleibt. Über „größere Jagdereignisse“ müsse der Nutzer, also die Stiftung, rechtzeitig informiert werden. Im Übrigen sei „auf die Belange des Nutzer weitest möglich Rücksicht zu nehmen“.

    Passus konkretisieren

    Um, wie es heißt, eine gerichtliche Auseinandersetzung zu vermeiden, schlug Galuska in dem Schreiben vom 22. November vor, festzuhalten, dass der Nutzer die betreffenden Hochsitze am Rande oder außerhalb des Geländes lagern dürfe. Über „Jagdereignisse“, bei denen die Hochsitze nötig seien, müsse der Nutzer mindestens vier Wochen vorher schriftlich genau informiert werden. Der Nutzer stelle sie dann an den angegebenen Stellen auf, um sie danach wieder am Rande des Geländes oder außerhalb zu lagern. Wichtig war Galuska in seinem Vorschlag außerdem, die Jäger darüber zu informieren, „dass es sich bei dem Wald für die Seele um einen Besinnungswald für alle Generationen handelt“. Die Jäger seien daher gehalten, „möglichst sorgsam mit den Bäumen und den Installationen umzugehen“.

    Eskalation

    Diesem Kompromissvorschlag habe Blankenburg im Prinzip bereits bei der Besprechung am 21. November zugestimmt, schreibt Galuska. Dass die Stadt danach doch die zitierte Abmahnung schickte, bringe zum Ausdruck, heißt es in seinem Brief an den Oberbürgermeister, dass dieser zu keinerlei Kompromissen mehr in Bezug auf die Jagdausübung bereit sei: „Eine derartige Eskalation und Kompromisslosigkeit in Bezug auf die Jagd und eine derartige Zumutung für die Ruhe und Frieden suchenden Besucher des Waldes für die Seele hätte ich Ihnen nicht zugetraut. Es erschüttert mein Bild von Ihnen.“

    Galuska bezweifelt, dass der Stadt wegen der Hochsitze überhaupt ein Sonderkündigungsrecht zustünde. Er kündigt aber für die Stiftung an, die „Schießhochstände zurückzustellen“. Man werde jedoch auch deutlich machen, „dass es sich hierbei um eine Anordnung durch den Oberbürgermeister (...) handelt“.

    Keine Zusammenarbeit bei KissWald

    Aus der Erfahrung über das eine Projekt, den Wald für die Seele, zieht Galuska im Brief an den OB Konsequenzen für ein zweites Projekt, das bislang noch gar nicht öffentlich bekannt war. Die Heiligenfeld GmbH beende „jede Zusammenarbeit im Projekt KissWald“. Galuska beschreibt dieses Projekt als gemeinsame Dachmarke für die Attraktionen rund um den Klaushof, wie etwa den Wildpark, den Pfad der Baumgiganten, das Kaskadental oder eben den Wald für die Seele.

    Er könne da keine gemeinsame Zielsetzung mehr erkennen. Die Heiligenfeld GmbH werde deshalb dieses neue Vorhaben nicht finanziell unterstützen und sich auch nicht an der Formulierung des Antrags für Förderung mit Leader-Mitteln beteiligen. Auch das von seinem Haus entwickelte Logo für den KissWald werde nicht weiter zur Verfügung gestellt.

    Die Tür ist nicht ganz zu

    Obwohl er ganz offensichtlich heftig verärgert ist, schlägt Galuska die Tür am Ende nicht ganz zu. Falls der OB auf ihn und die Stiftung zugehen wolle, stehe er „für Gespräche zur Verfügung“. Ob die Stadt darauf einsteigt, ist offen. Aus dem Rathaus war am Mittwoch auf Anfrage keine aktuelle Stellungnahme mehr zu bekommen.

    Wald für die Seele Das weitgehend von Dr. Joachim Galuskas Stiftung Bewusstseinswissenschaften getragene Projekt im Klauswald wird aus Leader-Mitteln bezuschusst. Die Arbeiten haben bereits begonnen. Förmlich beginnen soll das Projekt im Frühjahr. Vorgesehen sind im Wald für die Seele unter anderem eine Arena, ein Labyrinth und ein Heiliger Hain. Im Mittelpunkt steht ein ganzheitlicher Heilungsansatz.

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