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HAMMELBURG: Heizungsbau-Meister auf dem Hochseil

HAMMELBURG

Heizungsbau-Meister auf dem Hochseil

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    Gut gesichert: Vor der Abfahrt mit der Seilbahn.
    Gut gesichert: Vor der Abfahrt mit der Seilbahn. Foto: Foto: W. Dünnebier

    In zwölf Metern Höhe über einen Seilsteg laufen – so lernen Lehrgangsteilnehmer auf dem Truppenübungsplatz Selbstüberwindung. Auch jene, die sonst in Schreibstuben und Werkstätten der Bundeswehrverwaltung Dienst tun. An der Infanterieschule in Hammelburg werden sie für Auslandseinsätze vorbereitet. Aus dem ganzen Bundesgebiet kommen die Absolventen der ASA-Lehrgänge. Die Abkürzung steht für Allgemeine soldatische Ausbildung.

    Kompletter Quereinsteiger ist Bernd Heilmann (Wittershausen). Der 27-jährige Meister für Installation und Heizungsbau hat vorher noch keine Kaserne von innen gesehen. Zu Wehrpflicht-Zeiten war er beruflich unabkömmlich, Jetzt schwitzt er mit knapp 30 Lehrgangsteilnehmern auf der Konstanzbahn mit spektakulären Hindernissen. Zwei davon gilt es zu meistern.

    „Überwinden gehört zum Dienen“, erklärt Oberstleutnant Chris Gonter die Herausforderung. Von 20 bis über 50 Jahre sind die Lehrgangsteilnehmer und -teilnehmerinnen alt. Manchen sind zunächst leichte Zweifel unter dem Stahlhelm anzusehen. Doch am Ende klettern alle die schmale Leiter an dem Betonturm hoch.

    Oben angekommen, geht es auf das wackelige Stahlseil mit zwei Handläufen. Passieren kann wenig. Zwei Sicherungsleinen verhindern den Absturz. Zurück auf den Boden geht es aus luftiger Höhe an einer Seilbahn, wie man sie von Spielplätzen kennt.

    Keiner will sich blamieren, alle wagen den Übergang. „Die Rückmeldungen sind sehr positiv“, beschreibt Gonter Reaktionen auf das Gebotene aus den zurückliegenden Jahren. Die Ausbildung gliedert sich in zwei Abschnitte: Die ASA 1 und die ASA 2, die drei beziehungsweise vier Wochen dauern. Je bis zu vier der Lehrgänge mit bis zu 50 Teilnehmern umfasst der Lehrplan.

    „Der Stundenplan ist eng gestrickt“, beschreibt Bernd Heilmann die Ausbildung. Schließlich handelt es sich um eine Art Crashkurs für das notwendigste militärische Handwerkszeug. Die meisten der Teilnehmer werden später das Feldlager im Ausland kaum verlassen.

    Für diese Aufgabe sieht sich Heilmann gut gerüstet. Wann es losgeht, weiß er noch nicht genau. Seine Aufgabe wird es sein, in einem Feldlager die Heizungen und Klimaanlagen warten. Das ist eine elementare Aufgabe für das Wohlbefinden der Soldaten. „Die Temperaturunterschiede liegen bei 100 Grad“, hat Heilmann von kalten Winternächten und heißen Sommertagen gehört. Da darf die Technik natürlich nicht schwächeln.

    Auf den Einsatz fühlt er sich jetzt militärisch gut vorbereitet. Was ist besonders beeindruckend? „Der scharfe Schuss“, sagt Heilmann, der seinen Dienst auf Anhieb als Feldwebel versieht. Anstrengend war der Verwundetentransport. Über einen Kilometer musste ein Kollege auf den Schultern transportiert werden. Vollgestopft ist auch der theoretische Teil. Unter anderem mit komplexem rechtlichem Hintergrund zum Schusswaffengebrauch. Was ihn wundert: „Dass es erst im ASA-2-Lehrgang Dienstsport gibt.“

    Dabei ist er der Bewegung nicht abgeneigt. Privat hält sich Heilmann mit Laufen und Fahrradfahren fit und lebt seine Freude an der Bewegung beim Gleitschimfliegen aus.

    „Abenteuerlust, Neues zu sehen und die Lust am Lernen“, nennt er als Grund für seine Bewerbung. Andere Menschen in einem neuen Arbeitsumfeld kennenzulernen reizen. Und dann ist da ja auch noch die steuerfreie Dienstzulage von 110 Euro je Tag.

    Schätzen gelernt hat Heilmann beim Lehrgang die Tag für Tag wachsende Kameradschaft unter den Teilnehmern. Erleichtert werde der Schritt in die Bundeswehr auch durch die Rückendeckung seiner Angehörigen.

    Angst vor Bedrohungen, wie Raketenbeschuss in Afghanistan verspürt Heilmann nicht. Auch nicht vor einem Lagerkoller. Vier Monate immer mit den gleichen Leuten hinter dem Schlagbaum sollen nicht lang werden: „Ich hoffe, dass es genug zu tun gibt“, blickt er voraus. Dann werde der Einsatz sicher abwechslungsreich.

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