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MÜNNERSTADT: Hilgenberg stellt Weichen neu

MÜNNERSTADT

Hilgenberg stellt Weichen neu

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    Die Glasherstellung geht weiter: Die Firma Hilgenberg eröffnete auf dem Gelände der Löwinger GmbH in Münnerstadt ein drittes Werk. Im Bild (von links) Rechtsanwalt Ralph Hocke, Geschäftsführer Ingo Hilgenberg und der neue Betriebsleiter in Münnerstadt, Bernd Grimm.
    Die Glasherstellung geht weiter: Die Firma Hilgenberg eröffnete auf dem Gelände der Löwinger GmbH in Münnerstadt ein drittes Werk. Im Bild (von links) Rechtsanwalt Ralph Hocke, Geschäftsführer Ingo Hilgenberg und der neue Betriebsleiter in Münnerstadt, Bernd Grimm. Foto: Foto: Isolde Krapf

    Während das Insolvenzverfahren der Löwinger GmbH weiterläuft, hat die Hilgenberg GmbH (Malsfeld) jetzt in einem Teil des Unternehmens die Weichen neu gestellt. Bereits am 3. Juni kaufte das hessische Unternehmen das Betriebsvermögen der Münnerstädter GmbH auf. Am Donnerstag unterzeichnete man beim Notar den Kaufvertrag über Grundstück und Maschinen der Besitzgesellschaft Renate Löwinger.

    „Dennoch haben wir damit nicht die ganze Firma übernommen“, stellt der langjährige Anwalt der Hilgenbergs, Ralph Hocke, im Gespräch mit der Main-Post klar. Lediglich die Glasverarbeitung wird seit 3. Juni von Hilgenberg betrieben.

    Ursprünglich habe man tatsächlich erwogen, die Firma Löwinger ganz zu übernehmen, so Hocke weiter. Die Abteilung Metallverarbeitung stellte die neuen Investoren jedoch vor Probleme. Denn dort arbeitet man mit Maschinen, die bei einem Großunternehmen geleast sind. Für die hessische Firma ein teures Unterfangen, auf das sie sich nicht einlassen wollte, „denn vom Metallbau verstehen wir eigentlich nichts“, sagt Hocke. Die hessische Firma ist bekannt dafür, dass sie hochpräzise Spezialprodukte aus Glas fertigt. Das genau sei auch der Ausgangspunkt des Interesses an Löwinger gewesen, so der Rechtsanwalt. „Es passt in unsere Produktpalette und wir haben in Münnerstadt qualifizierte Leute.“

    22 Mitarbeiter aus der Glasverarbeitung hat Hilgenberg am 3. Juni übernommen. Weitere 19 Beschäftigte aus dem Metallbau wissen noch nicht genau, wie es künftig weitergeht. Seit Donnerstag gibt es laut Hocke jedoch auch für sie Hoffnung. Zwei hessische Unternehmen hatten sich in jüngster Zeit nämlich bereits für die Abteilung Metallverarbeitung interessiert. Dann war jedoch erst mal Stillstand bei den Verhandlungen eingetreten, schildert der Rechtsanwalt die Situation.

    Hoffnung für die Mitarbeiter

    Am Donnerstag wurden diese wieder aufgenommen, signalisiert Hocke mit Verweis auf Insolvenzverwalter Thomas Linse (Coburg), der in dieser Sache entscheiden muss. Die Firma Hilgenberg will aber im Bedarfsfall die Räumlichkeiten in Münnerstadt an die künftigen Besitzer vermieten. Wenn alles gut geht, könnten also auch die 19 Beschäftigten in der Abteilung Metallverarbeitung in Münnerstadt weiterarbeiten.

    Aktuell wird jedoch in der Sache noch verhandelt. Die Mitarbeiter, wenn möglich, weiter zu beschäftigen, macht für den Rechtsanwalt in mehrfacher Hinsicht Sinn. Denn Leute, die in diesen Spezialbranchen fundiert ausgebildet sind und lange Jahre Erfahrung haben, findet man heutzutage selten.

    Die Firma Hilgenberg hat sich aus diesem Grund auch auf die Fahnen geschrieben, künftig in Münnerstadt besonderes Augenmerk auf die Ausbildung von jungen Fachkräften zu legen, sagt Bernd Grimm, der neue Betriebsleiter der hessischen Firma in Münnerstadt.

    Dass die Firma Hilgenberg auf die Firma Löwinger aufmerksam wurde, als die Insolvenz anstand, hat auch ein bisschen damit zu tun, dass sich die Seniorchefs Joachim Hilgenberg und Kurt Löwinger freundschaftlich verbunden waren. Da weiß man schon etwas über die Firma, für die man sich interessiert, sagt Geschäftsführer Ingo Hilgenberg. Grundsätzlich habe sich seine Firma jedoch „breiter aufstellen“ wollen und sich deshalb für den Münnerstädter Standort interessiert.

    Drittes Standbein in Münnerstadt

    Das hessische Unternehmen hat derzeit zwei Werke in Malsfeld und Waldkappel. Münnerstadt soll nun das dritte Standbein werden. Das Familienunternehmen besteht bereits seit 100 Jahren und wird heute von Ingo Hilgenberg schon in der vierten Generation geführt. Im Jahr 1978 ist die Firma eine GmbH geworden.

    Hergestellt werden dort unter anderem zum Beispiel Glaskapillaren, Probenröhrchen, Fläschchen und Gläser, Rohre und Zylinder, Pipetten, Glaskugeln, Schaugläser und Glasspiralen. Zudem werden jederzeit Sonderanfertigungen vorgenommen. Das hessische Unternehmen mit 50 Mitarbeitern unterhält nicht nur in Deutschland Geschäftsbeziehungen, sondern exportiert unter anderem auch nach Asien, Japan, China, Korea, Australien, Saudi-Arabien und in die USA.

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