(ikr) Stammgäste der Weinstube Hofmann werden sich freuen: Am heutigen Freitag, 19. November, wird das traditionelle Lokal in der Weingasse 4 neu eröffnet. Sabine Rößner hat die Räume inzwischen umsichtig renoviert. „Aber es war mehr eine Pflege des Bestehenden als eine Neugestaltung“, sagt Peter Rößner, der seine Frau natürlich in dem Lokal unterstützen wird. Das Ziel: „Es soll eine gemütliche Kissinger Kneipe bleiben.“
Die Hofmanns sind ein alteingesessener Kissinger Familienbetrieb, den es schon seit 1889 in der Stadt gibt. Seinerzeit eröffnete Justin Hofmann am 11. August in der Weingasse 8 eine „Weinstube mit Garküche“. Schriftlich überliefert ist sein Versprechen, dass er seine „geehrten Gäste mit einem ausgezeichneten Schoppen nebst guter Küche zufriedenstellen“ will.
Weinstube und Metzgerei
1907 übernimmt Sohn Eugen Hofmann das Lokal, das bis 1986 in Familienbesitz bleibt. 1936 kommt ein Nebengebäude hinzu. Die Weinstube wird zwei Jahre später durch einen Schwelbrand total zerstört und erst ein Jahr später wieder eröffnet. Die Hofmanns hatten einst in der Weingasse übrigens auch noch eine gut gehende Metzgerei.
1986 übernahmen Rudolf und Charlotte Hagedorn den Betrieb und führten die kleine gemütliche Weinstube in familiärer Atmosphäre bis zum Herbst 2010 erfolgreich. Schon im Frühjahr erfuhren die Rößners von den Plänen der Nachbarn und interessierten sich für das kleine Lokal. Bereits zu diesem Zeitpunkt befasste sich Peter Rößner nämlich mit der Frage, was mit der von ihm geführten Gaststätte Werner Bräu passieren sollte.
Der Besitzer, die Werner Bräu Immobilien GmbH (Poppenhausen), wollte das Haus, das seine Eltern 1972 gepachtet hatten, nämlich verkaufen. Eigentlich hatte Rößner zunächst überlegt, das Gebäude selbst zu erwerben. Aber er fürchtete, Jahrzehnte lang an den Verbindlichkeiten zu knabbern.
Grundausstattung ist geblieben
Mit der Entscheidung aufzuhören und gemeinsam mit seiner Frau die Weinstube Hofmann zu übernehmen, ist er jetzt ganz glücklich. Die kleine Kneipe findet er „viel persönlicher“. Immerhin müsse er nun statt 200 Sitzplätze in der Werner Bräu lediglich 40 in dem neuen Lokal überblicken, sagt er und macht klar, dass der neue Betrieb auch etwas erholsamer für ihn wird. „Es soll uns Spaß machen. Ich freu mich drauf.“
Obwohl die Grundausstattung der Gasträume die gleiche geblieben ist, wurden umfangreiche Erneuerungen, zum Beispiel im Hinblick auf die Elektrik und die Wasserleitungen, vorgenommen, sagt Rößner. Das gesamte Mobiliar wurde etwas aufgearbeitet. Bei all diesen Arbeiten wurden die Rößners von Alt-Oberbürgermeister Georg Straus, einem guten alten Freund der Familie Hofmann, unterstützt. Straus sei bei der Restaurierung sehr sensibel vorgegangen.
Das Markenzeichen der Kneipe, ein altes Fahrrad mit der eisernen Silhouette eines Radlfahrers, das stets vor dem Gebäude stand, haben die Rößners übrigens vom alten Pächter vererbt bekommen. Der Drahtesel soll Stammgästen und solchen, die es werden wollen, übrigens bald noch tiefer im Gedächtnis brennen: Die Frauen-Silhouette findet sich jetzt nämlich auch auf allen Speisekarten, Servietten und Visitenkarten, „so zu sagen als Firmen-Logo“.
Edle Tropfen von besten Winzern
Ein Dutzend Schoppenweine und 24 Boxbeutel, Burgunder- und Bordeaux-Weine wollen die neuen Pächter ihren Gästen auf der Karte bieten. „Wir werden breit gefächert anfangen und dann aussortieren“, sagt Rößner. Gekauft werden die edlen Tropfen bei altbekannten Winzern.
Rößner will sich aber auch immer wieder im Gault Millau über Neuzugänge informieren. Mit der Speisekarte verspricht der Gastronom nur Fränkisches auf die Teller zu zaubern. Ob es in der Kneipe Musik im Hintergrund gibt, weiß er noch nicht. Aber eins ist jetzt schon sicher: der musikalische „Rausschmeißer“. Mit dem fränkischen Lied, das ihm Johannes Köhler unlängst kredenzte, werden die Gäste freundlichst zur letzten Runde gerufen. Und dann heißt es: „Einmal noch durchs Frankenland spazieren und dabei einen Schoppen probieren.“
Öffnungszeiten: freitags bis dienstags: 11.30 bis 14 und ab 17.30 Uhr bis der letzte Gast geht. Mittwochs und donnerstags sind Ruhetage.