(we) „Ist Hospizarbeit noch zeitgemäß?“ – mit dieser rhetorischen Frage eröffnete Barbara Mayerhofer den Bad Kissinger Hospiztag im Theresienstift in der Steinstraße. Vor über 100 Zuhörern beantwortete die Vorsitzende des Hospizvereins die Frage mit einem klaren Ja, denn hier sind „Menschen für Menschen da“ und dies „aus tiefster Seele“.
Der demographische Wandel sei mit ein Grund dafür, dass die Hospizarbeit wichtig sei und bleibe, erklärte Mayerhofer. Damit verbunden sei die Zunahme von Alterserkrankungen und ein Mangel die familiärer Zeit, sich um die älteren Mitmenschen zu kümmern. Die Hospizarbeit setze hier an, wobei man nicht nur Sterbende begleiten, sondern die Angehörigen auch unterstützen möchte.
Nicht nur als Vertreter der Stadt, sondern auch als Arzt übermittelte Professor Dr. Peter Deeg die Anerkennung für die „unbezahlbare“ Arbeit des Bad Kissinger Hospizvereins. Dieser sei ein wesentlicher „medizinischer“ Bestandteil der Stadt, denn Bad Kissingen sei für Auswärtige „ein Standort für den Lebensabend“. Darüber hinaus sei Hospizarbeit eine „Herausforderung für uns alle“, so Deeg, der nicht nur auf Ältere und Betagte, sondern auch auf die Bedürfnisse von Schwerstpflegebedürftige und Schwerstkranke hinwies.
Musik aus den Anden mit der Panflöten-Gruppe „Pankara Siku“ stimmte auf die Vorträge ein. So berichtete Dr. Matthias Hahne von der Neurologischen Klinik Bad Neustadt von neuro-degenerativen Erkrankungen. Die Demenz als übergeordneter Begriff wurde vom Fachmann aus Bad Neustadt mit den Schwerpunkten Morbus Alzheimer und Morbus Parkinson erläutert. Dabei ging er auf das höhere Risiko mit zunehmenden Alter ebenso ein wie auf die Ursache mit einer massiven Störung der Zellfunktionen im Gehirn sowie auf die Kennzeichen der Alzheimer Erkrankung, die Zweidrittel aller Demenz-Erkrankungen ausmache. Als therapeutische Ansätze seien neben der medikamentösen Behandlung auch ein fester Tagesablauf, Merkhilfen oder soziale Kontakte mit Gesprächen hilfreich.
Dr. Roswitha Pfaffinger, Chefärztin der Geriatrie in der Frankenpark-Klinik Bad Kissingen, referierte über „Schmerz – muss das sein?“. Der akute Schmerz mit seiner Warn- und Schutzfunktion sei überlebenswichtig, der chronische Schmerz, unter dem 50 Prozent der älteren Menschen leiden, sei dagegen lebenszerstörend. Von chronischen Schmerzen – auch „Schmerzkrankheit“ – spreche man, wenn der Schmerz länger als drei Monate anhalte, sich auf die psychische Verfassung auswirke und zu einer Veränderung der Persönlichkeit beziehungsweise des Lebensstils führe. 20 Millionen Deutsche leiden unter chronischen Schmerzen, davon seien sechs Millionen stark in ihrem Alltag beeinträchtigt.