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Leinach: Im Schäferwagen Schäfchen zählen

Leinach

Im Schäferwagen Schäfchen zählen

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    Mit dem idyllischen Grundstück am Ortsrand von Leinach an der Straße nach Oberlauringen hat es eine besondere Bewandtnis: Zwischen Büschen und Bäumen versteckt stehen mehrere Schäferwägen aus Holz, die demnächst von Touristen angemietet werden können. Die Idee für dieses Schäferwagen-Hotel stammt von Matthias Fahl. Der 51-jährige Schreinermeister, der seit 1987 im Sulzfelder Ortsteil Leinach einen eigenen Betrieb führt, baut mit seinen derzeit fünf Mitarbeitern schon seit acht Jahren Schäferwagen, die er bislang weiterverkaufte. Jetzt hatte er die Idee sie zu vermieten.


    Gemeinderat stimmt zu

    Der Sulzfelder Gemeinderat hat das Vorhaben genehmigt. Der Eröffnung der Wagen in diesen Tagen steht also nichts mehr im Weg. Dass Fahl mit seinen Wägen jetzt ins Fremdenverkehrgeschäft einsteigt, liegt am noch nicht ausgeschöpften Potenzial, das diese Form des sanften Tourismus nach seinen Worten im Grabfeld hat. "In so einem Wagen zu übernachten ist doch Nostalgie pur", meint er und nennt einen weiteren Grund für die Eröffnung eines Schäferwagen-Hotels: "In ganz Bayern gibt es kein vergleichbares Angebot."

    Es liegt auf der Hand, dass ein Schäferkarren nicht den Komfort eines Hotelzimmers bieten kann. "Das ist auch gar nicht gewollt", sagt der Leinacher, schließlich suchten Touristen, die sich für diese Form der Unterkunft entscheiden, bewusst das einfache Leben in einer intakten Natur.

    Die Ausstattung eines Schäferwagens aus massivem Holz beschränkt sich deshalb im Wesentlichen auf Tisch, Bänke, Betten und Bettzeug. Für kühlere Tage gibt es eine Heizmöglichkeit. Strom und fließendes Wasser sucht man vergebens. Einziger Luxus: Über W-Lan ist ein Zugang ins Internet möglich.

    Einen Fernseher, eine Kochgelegenheit, Toiletten oder Duschen gibt es in einem Schäferwagen auch nicht. Dafür hat Matthias Fahl etwas abseits ähnlich wie auf einem Campingplatz einen zentralen Sanitärtrakt geschaffen. Gleich daneben liegt der große Swimmingpool, gefrühstückt wird in seiner Jägerstube.

    Als Hauptzielgruppe sieht der Tischlermeister Fahl neben Familien mit Kindern Radtouristen, zumal ein Radweg praktisch unmittelbar am künftigen Schäferwagen-Hotel vorbeiführt. "Ich bin mir deshalb sicher, dass meine Idee gut ankommen wird", ist Fahl optimistisch, dass sich seine Holzkarren an der Oberlauringer Straße schon bald großer Beliebtheit erfreuen werden. Dazu könnte auch ein Dreh des Bayerischen Fernsehens beitragen, der in diesen Tagen stattfand und in den nächsten Wochen gesendet werden soll.

    Matthias Fahl betont, dass er neben dem Schäferwagen-Bau und dem Betrieb des neuen Schäferwagen-Hotels auch künftig auf den Treppenbau und andere Schreinerarbeiten setzen wird.


    Vom Schaf zum Schäferkarren

    "Vom Wagenbau allein könnte unser Betrieb nicht existieren", sagt er, obwohl ihm und seinen Mitarbeitern gerade diese Aufträge mit am meisten Spaß zu machen scheinen. Deshalb kann sich Fahl auch noch ganz genau an die ersten Schäferwagen erinnern, die er in seinem Betrieb zusammengebaut und verkauft hat. "Der erste Kunde war ein Jagdkollege von mir, der den Karren in seinem Revier aufgestellt hat", erzählt er. "Den zweiten Auftrag habe ich von einem passionierten Angler bekommen, der sich den Wagen an seinen Teich bringen ließ."

    Dass er heute überhaupt Schäferwagen in allen möglichen Größen und Preislagen zwischen 5000 und 30 000 Euro baut, ist dem jüngsten Familienmitglied zu verdanken. "Vor acht Jahren wollte unser Sohn Xaver unbedingt ein Schäfchen haben", erinnert sich Matthias Fahl an die Geburtsstunde des Holzkarrenbaus zurück. "Er hatte damals die Idee, dass so ein Schaf ein ganz nützlicher Rasenmäher sein könnte." Also habe er sich umfangreiches Info-Material zur Pflege und Haltung der Vierbeiner besorgt.

    Auf einem der vielen Prospekte war auch ein alter Schäferkarren abgebildet, der dem Junior auf Anhieb gefiel. Mit seiner nächsten Frage war der Grundstein für das neue Betätigungsfeld des Schreinermeisters dann endgültig gelegt: "Papa, baust du mir auch so einen?"

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