Mit einer Investitionssumme von 150 000 Euro für bauliche Neuerungen im Bereich Intensivstation, Schlaflabor und Atemcenter sowie von 680 000 Euro für medizinisch-technische Einrichtungen habe die Lungenfachklinik die Möglichkeit, auf höchstem Niveau zu arbeiten – Grundlage für gute Zukunftsaussichten. Darüber hinaus biete die hochmoderne Einrichtung mit entsprechender Medizintechnik einen erweiterten Leistungsumfang. Die Namensänderung stehe auch für Kompetenz nach außen, so Dotzel. Mit dem Namen Thoraxzentrum werde die Klinik nicht nur in Unterfranken, sondern darüber hinaus als bedeutendes Lungenfachzentrum erkannt.
Bezirkstag steht hinter Klinik
Der Bezirkstag stehe geschlossen hinter der Klinik, betonte der Präsident und sprach sich anerkennend über die hervorragende Arbeit der beiden leitenden Ärzte, Dr. Bernd Seese (Ärztlicher Direktor und Chefarzt Pneumologie) und Dr. Boris Kardziev (Chefarzt Thoraxchirurgie) aus. Dotzel weiter: Mit der Namensänderung wolle der Bezirk unterstreichen, dass er der Gesundheitsversorger für Unterfranken ist.
Das Thoraxzentrum unterscheide sich durch sein Spektrum von anderen Krankenhäusern, sind die beiden Chefärzte überzeugt. Der große Vorteil für die Patienten seien die kurzen Wege innerhalb des Hauses und der nahtlose Übergang von der Diagnostik über eine eventuelle Operation bis zur Rehabilitation. Daraus ergeben sich in der Regel nur kurze Wartezeiten für die schwerkranken Patienten, so Kardziev.
Neue Intensivräume
Bei der Vorstellung der neuen Intensivräume, des Schlaflabors und des Atemcenters erläuterten die Chefärzte die hochmodernen Einrichtungen der einzelnen Bereiche.
Das Thoraxzentrum verfügt jetzt über zwölf Intensivbetten, jedes mit modernsten Beatmungsgeräten ausgestattet, in freundlich gestalteten Zimmern. Das Operationsteam sei jetzt auch in der Lage, mit moderner Endoskopietechnik über ein hochauflösendes Chipkarten-System und zusätzlich mit neuartigen Sonden zu operieren. Diese ermöglichen das Vereisen, Verdampfen und Abtragen von Tumoren dort, wo der Chirurg nicht mehr schneiden kann, erläuterte Kardziev. Darüber hinaus ermögliche modernste Lasertechnik gewebeschonende Operationen.
Das Schlaflabor ist kein Krankenzimmer mehr, wo sich der Schlafpatient, total verdrahtet, ins Bett legen und fast bewegungslos mehr oder weniger schlafend die Nacht verbringen muss.
Schlaflabor wie ein Hotelzimmer
Das moderne Schlaflabor gleicht eher einem Hotelzimmer mit Balkon, Fernseher, Sitzecke und Bettgestell aus Holz. Statt der Verdrahtung ist der Schläfer mit einem winzigen Sender auf der Brust ausgestattet, mit aller Bewegungsfreiheit wie von zu Hause gewohnt. Alle Daten werden telemetrisch übertragen und auf einem Monitor im Überwachungszimmer aufgezeichnet. Eine Digitalkamera überwacht die Bewegungen des Patienten und überträgt sie online auf den Überwachungsmonitor.
Grundlage für eine Therapie
Diese Daten werden während der ganzen Nacht von einer Person überwacht, die bei auftretenden Kreislauf-Problemen sofort für Abhilfe sorgt. Kontinuierlich überwacht werden Blutdruck, Puls und Atemstörungen (Apnoe). Die Aufzeichnungen dienen später als Grundlage für eine Therapie, so Seese. Das Thoraxzentrum verfügt über drei Schlafplätze.
Chef des Atemcenters ist Pflegedienstleiter Wolfgang Röhlinger. Er und sein Team aus 15 Vollzeitkräften überwachen an der Schnittstelle Intensivstation-Schlaflabor-Atemcenter die Therapie. In diesem Zusammenhang stellte der ärztliche Direktor das ebenfalls neue Berufsbild des Atmungstherapeuten vor.
Diese speziellen Ergotherapeuten betreuen ausschließlich Beatmungspatienten vom Rehabilitationsprozess in der Klinik bis zurück ins häusliche Umfeld. Sie haben außerdem die Aufgabe, Patienten nach Langzeitbeatmung von der mechanischen Beatmung zu entwöhnen (Weaning-Medizin). Insofern ist das Thoraxzentrum Bezirk Unterfranken, Münnerstadt auch zu einem „Weaningzentrum“ mutiert. Grundlage hierfür ist das vorhandene Fachwissen der Ärzte, des Intensivpersonals, der Atemtherapeuten und der Krankengymnasten über chronische Ateminsuffizienz
Hintergrund und Argument für die Erweiterung der Intensivkapazität im Thoraxzentrum ist, eine überregionale Versorgungsstruktur zu schaffen, betonten die beiden Chefärzte. Aufgrund der demographischen Entwicklung unserer Gesellschaft sei mit einer zunehmenden Anzahl von Patienten mit chronischem Atemversagen sowie mit einer zunehmenden Zahl von Patienten zu rechnen, die nach einer Operationen nicht kurzfristig vom Beatmungsgerät getrennt werden können.
Zunehmend würden auch Operationen an älteren, oft an den Atemorganen vorerkrankten Patienten durchgeführt, so die Chefärzte. Postoperative Probleme nehmen dadurch zu. Das führe zur zunehmenden Beanspruchung von Intensiv-Betten, die die weitere Versorgung von Neu-Patienten blockiert.
Mehr Intensivbetten notwendig
Für die chirurgische Abteilung des Thoraxzentrums habe die Erweiterung der Intensivkapazität überragende Bedeutung, so Kardziev. Entscheidend für die Thoraxchirurgie sei der gesicherte Zugriff auf reichlich Überwachungsbetten in der postoperativen Phase. Diese sicherten den Erfolg des Eingriffs. Auch für die Aufnahme von Notfall-Patienten seien genügend intensivmedizinische Überwachungsmöglichkeiten dringend erforderlich.
Im Blickpunkt
10. Deutscher Lungentag Am Samstag, 29. September, macht das Thoraxzentrum beim 10. Deutschen Lungentag mit. Die Veranstaltung steht unter dem Motto „Machen Sie Ihrer Lunge Beine“. Es gibt Vorträge zu den Themen „Chronisch obstruktive Bronchitis und Asthma bronchiale“; „Lungensport-macht fit zum Atmen“; „Sauerstofflangzeittherapie“; „Atemtherapie“; „Der nicht erholsame Schlaf-Ursachen von Schlafstörungen“; außerdem gibt es Workshops zu verschiedenen Themen und kostenlose Lungenfunktionsuntersuchungen sowie Demonstrationen. Der genaue Zeitplan wird noch bekannt gegeben.