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BAD KISSINGEN: In neuer Umgebung aufgeblüht

BAD KISSINGEN

In neuer Umgebung aufgeblüht

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    "Im Großen und Ganzen haben sich alle längst daran gewöhnt", sagt Wilfried Machalett, Leiter des Altenheims der Arbeiterwohlfahrt (AWO), und meint damit die zwischenzeitliche Unterkunft der Heimbewohner und Mitarbeiter in Bad Kissingen. Vor acht Monaten sind sie von Bad Brückenau nach Kissingen gezogen, bis die AWO in Brückenau ihr Haus umgebaut hat.

    Zwar stöhnen manche Mitarbeiter schon beim Gedanken an die Fahrt, so Machalett. Probleme habe es aber nie gegeben. "Außerdem werden viele eine hervorragende Steuerrückzahlung bekommen", scherzt er. Für Mitarbeiter, die kein Auto haben und früher zur Arbeit gelaufen sind, wurde extra ein Pendeldienst der Hausmeister eingerichtet. Der, stellte sich nach kurzer Zeit heraus, wurde aber gar nicht benötigt. Stattdessen haben sich Fahrgemeinschaften gebildet. Wie Machalett erzählt gibt es da sogar einen festen Treffpunkt an der Post in Bad Brückenau.

    Für die Mitarbeiter hat sich neben der Fahrzeit auch die Arbeitssituation geändert. Denn anstatt auf drei Pflege- und Wohnetagen arbeiten sie jetzt auf fünf. "Und dafür mussten die Teams völlig neu zusammengestellt werden", erklärt der Leiter der AWO. Wer das riesige Haus in der Kissinger Schönbornstraße sieht, kann sich vorstellen, wie viel Platz die 75 Mitarbeiter und die 108 Bewohner haben. "Wir nutzen gerade mal zwanzig Prozent der Räumlichkeiten", so Machalett. Die Mitarbeiter in der Pflege müssen bei ihrer täglichen Arbeit nun fast die doppelten Wege laufen.

    Dafür gibt es aber auch Vorteile, wie zum Beispiel die Tiefgarage. "Ein Luxus, den wir uns in Brückenau nicht leisten können", stellt Machalett klar. Dennoch parken manche Mitarbeiter ihr Auto im Freien. Sie wollen nicht den langen Weg durch ungenutzte Bereiche gehen, verrät der Leiter. Einigen der überwiegend weiblichen Mitarbeiter sei es dabei nämlich etwas mulmig zumute. Vor allem im Heizungskeller, dessen Rohre oft zischende Geräusche von sich geben.

    Deshalb gibt es jetzt einen anderen Weg, der durch leerstehende Treppenhäuser führt. Wilfried Machalett fürchtet sich nicht, stattdessen macht er lieber auf dem Weg die Lichtschalter aus, damit sie nicht vergessen werden. Denn: "Kleinvieh macht auch Mist", sagt er. Und die Unterhaltungskosten des großen Gebäudes sind neben der Miete ein enormer Batzen, den die AWO für die Kissinger Unterkunft zahlen muss. Dennoch: "Das Haus hier ist aber ein Glücksfall für uns, fast wie ein Lottogewinn", meint Machalett. "Uns fehlt es hier an nichts." Die Bewohner haben statt Doppelzimmern jetzt alle ein Einzelzimmer. Daran mussten sich viele aber auch erst gewöhnen und haben geklagt, weil sie jetzt allein in ihrem Zimmer liegen müssen.

    "Für mich war das völlig überraschend", schildert Machalett. Denn viele Experten in der Altenpflege fordern Einzelzimmer für jeden Bewohner. Für ein Paar habe man allerdings eine Ausnahme gemacht. Sie haben jetzt ein Wohn- und ein Schlafzimmer zusammen. "Im Großen und Ganzen haben die meisten Bewohner aber profitiert, schließlich hat jetzt jeder sein eigenes Bad." Und die gesamte Anlage ist rollstuhlgerechter als bisher in Brückenau", meint Machalett.

    Die Gewöhnung der Bewohner an die neue Umgebung hat gut geklappt. Und einige nutzen auch die Abwechslung, die Bad Kissingen bietet. "Eine Bewohnerin ist hier richtig aufgeblüht und zu diversen Konzerten gefahren", erzählt der Leiter der AWO. Damit sich keiner in dem Gebäude verläuft, gibt es Schilder an den Türen. Die Mitarbeiter haben den Bewohnern am Anfang das Haus gezeigt und erklärt, so Machalett. Aber nach einem Monat hätten sich die meisten der alten Leute gut zurechtgefunden. Auch bei denjenigen, die keine Orientierung mehr haben, habe es keine größeren Probleme gegeben, man leiste eben einfach Hilfestellung.

    Für den zweiten April ist der Umzug der AWO zurück nach Bad Brückenau geplant. Und auch wenn hier in Kissingen alles gut klappt, freuen sich doch alle wieder auf Brückenau. "Ich hatte mir den Umzugsstress im Vorfeld schlimmer vorgestellt", sagt Altenpfleger Dieter Bergmann, dem es in Kissingen gut gefällt. Denn Altenpfleger ist sein Traumberuf und den übt er in Kissingen schließlich genauso aus wie in Brückenau.

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