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BAD BOCKLET: Indische Heilkunst im Kurbad

BAD BOCKLET

Indische Heilkunst im Kurbad

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    Asiatische Heilkunst: Ayurveda-Arzt Jobin Joy Madukkakuzhy mit seinen indischen Helferinnen bei der Behandlung einer Patientin.  Foto: Dobschütz
    Asiatische Heilkunst: Ayurveda-Arzt Jobin Joy Madukkakuzhy mit seinen indischen Helferinnen bei der Behandlung einer Patientin. Foto: Dobschütz

    Kunzmanns Hotel im Staatsbad Bad Bocklet entwickelt sich zum unterfränkischen Zentrum für traditionelle asiatische Medizin. Schon seit drei Jahren gibt es im 2011 rundum modernisierten 4-Sterne-Haus eine Praxis für chinesische Medizin. Nun stellten die beiden Inhaber Gregor und Dieter Kunzmann den im südindischen Kerala beheimateten Mediziner Jobin Joy Madukkakuzhy und seine Mitarbeiter der Öffentlichkeit vor. Der Arzt betreibt im Hotel seit einer Woche das neue Zentrum für Ayurveda-Medizin.

    „Es gibt nichts Vergleichbares in Unterfranken“, ist sich Ebba Karina Sander sicher. Sie lernte den Madukkakuzhy und seine traditionelle Heilkunst vor wenigen Jahren schätzen, als sie sich selbst als Patientin in dessen Ayurveda-Zentrum in Indien aufhielt. „Viele Menschen würden gern Ayurveda ausprobieren, scheuen aber den Flug nach Indien“, erkannte Sander die Notwendigkeit eines ayurvedischen Zentrums in ihrer Heimat. „Besonders Frauen ängstigen sich vor Indien.“ Seit Dezember suchte sie deshalb im Landkreis einen Kooperationspartner und fand ihn mit Unterstützung von Bürgermeister Wolfgang Back im Familienhotel Kunzmann. Binnen weniger Wochen war „alles in trockenen Tüchern“. Landrat Thomas Bold schrieb zuletzt noch einen persönlichen Brief an die deutsche Botschaft in Indien, um die Abwicklung der Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis für zwei Ärzte, vier Therapeutinnen und den Koch zu beschleunigen.

    Gerade noch rechtzeitig zur Eröffnung des Ayurveda-Zentrums kamen Jobin Joy Madukkakuzhy und sein Team an. Der Mediziner hat Ayurveda sechs Jahre lang studiert. „Was bei euch als Ayurveda angeboten wird, hat nichts mit unserer Medizin zu tun“, äußert der Arzt deutliche Kritik am gängigen Wellness-Angebot. „In Indien ist unsere 5000 Jahre alte Heilkunst als medizinischer Fachbereich anerkannt.“

    Seit 2006 warb er in Deutschland für sein indisches Zentrum, 1938 vom Großvater gegründet. „Pro Jahr kommen 150 Deutsche zu uns nach Kerala.“ Die beste Werbung für den Spezialisten ist die Mund-zu-Mund-Propaganda.

    Zu ihnen gehören auch Ruthard (69) und Elke Fella (64) aus Nassach (Landkreis Hassberge). Sie hatten den indischen Arzt 2006 kennengelernt und sind heuer schon zum zehnten Mal in Kerala gewesen.

    Beide wollen künftig nach Bad Bocklet in Kunzmanns Hotel kommen. Dort wird jeder Patient zunächst von Madukkakuzhy selbst oder seinem Kollegen, dem Ayurveda-Arzt Sajan Kumar Somarajan, auf Herz und Nieren geprüft. Der Patient wird nach bisherigen medizinischen Auffälligkeiten befragt, dann werden nach einer langen Liste Körperbau, Organtätigkeiten, sogar Haare und Zähne und vieles mehr bis zum emotionalen Zustand des Patienten untersucht.

    „Es ist eine Diagnose von Körper, Geist und Seele“, fassen die Mediziner zusammen. Daraus ergibt sich dann der individuell abgestimmte Therapieplan aus Massagen, Dampfbädern, Kräutergüssen und sportlicher Aktivität.

    Für den auf den Patienten abgestimmten Ernährungsplan ist im Hotel der indische Koch Sukhpol Singh Sidhu verantwortlich. Hauptsächlich wird er für die künftigen Ayurveda-Patienten in der Hotelküche stehen. „Natürlich werden wir auch das eine oder andere indische Gericht in unsere normale Speisekarte aufnehmen“, erklärte Hotelier Gregor Kunzmann. So kommen vielleicht auch andere Gäste auf den „Ayurveda-Geschmack“.

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