Großes Interesse haben die Eltern der Schulkinder an einem Wechsel vom gebundenen zum offenen Ganztag an der Sinnberg-Grundschule in Bad Kissingen bekundet. Dieser ermöglicht die freiwillige Teilnahme an manchen schulischen Angeboten und bietet den Kindern ab dem Schuljahr 2023/24 mehr Freiräume samt Teilnahme am Vereinsleben.
Nun stimmte der städtische Finanzausschuss dafür, dem Wunsch nach einer Neuorganisation zu folgen. Stefanie Kauffmann, Referatsleiterin der Stadtverwaltung für Schulen und Kindertagesstätten, berichtete von 183 Anmeldungen für das kommende Schuljahr.
Seit 13 Jahren betreut der Förderverein der Sinnberg-Grundschule die Schülerinnen und Schüler am Nachmittag. Doch bereits die Corona-Pandemie mit ihren wechselnden Hygienebedingungen stellte die Mitarbeitenden vor große Herausforderungen. Inzwischen habe der Verein Personalprobleme. Zur Sicherung des Ganztagesangebotes habe die Schule bei der Stadt um Hilfe gebeten, legte Kauffmann den Ausschussmitgliedern dar.
Neuer Kooperationspartner
Als neuer Kooperationspartner für die Betreuung der Schulkinder sei nun die gfi gGmbH (Schweinfurt) gewonnen worden, informierte sie. Mit der gfi habe man schon in der Henneberg-Grundschule gute Erfahrungen. Die Mittagsverpflegung habe die Campus GmbH übernommen, ebenfalls ein langjähriger Partner der Stadt. Sofern erwünscht, werde das bisherige Personal übernommen. "Personalgespräche haben bereits stattgefunden", so Kauffmann.
Mehr Individualität für Familien
Der offene Ganztag sieht in Abstimmung mit dem Elternbeirat und dem Schulamt Kurzgruppen mit Mittagessen und Hausaufgabenbetreuung bis 14 Uhr und Langgruppen bis 16 Uhr samt zusätzlichen Freizeit- und Betreuungsangeboten vor.
Weil pro Woche Buchungen zwischen zwei und vier Tagen und ein Zusatzangebot am Freitag möglich sind, können sich Eltern individuelle familiäre Lösungen einrichten. Finanziell muss sich die Stadt an dem Angebot beteiligen. Sie steuert je Kurzgruppe 6100 Euro und je Langgruppe 6700 Euro bei. Zudem muss die Beförderung der Kinder sichergestellt werden.
"Das kann der Verein nicht leisten"
"Der Förderverein hat kein Problem mit der Entscheidung", so Stadtrat Alexander Koller (DBK), der im Vorstand des Vereins mitwirkt. Zwar habe sich die Situation der Betreuung durch den Verein nach Corona wieder stabilisiert. Allerdings lasse der offene Ganztag stärker schwankende Teilnehmerzahlen bei der Mittagsverpflegung und damit wechselnden Personalaufwand erwarten. "Das können wir als Verein nicht leisten", so Koller. Mit der Abgabe der Betreuung habe der Vorstand ein paar Sorgen weniger.
Christian Hänsch (Die Linke) warf die Frage auf, ob die Vergabe der Betreuung nicht hätte ausgeschrieben werden müssen. Dies sei bei der aktuellen Marktlage nicht üblich, erwiderte Kaufmann.