Für die Bäckerei Ludwig ist seit einigen Tagen das förmliche Insolvenzverfahren eröffnet. Eine Entscheidung, ob das Unternehmen eine Zukunft hat, gibt es aber noch nicht.
Dass für das Oerlenbacher Unternehmen von Bäcker Rainer Ludwig zum Monatswechsel von August auf September aus der vorläufigen eine förmliche Insolvenzverwaltung wurde, hat nach Angaben von Matthias Reinel nicht zuletzt mit der Frist zu tun, in der die Agentur für Arbeit den betroffenen Beschäftigten Insolvenzgeld zahlt. „Dieser Zeitraum“, erklärte der vom Gericht zum Insolvenzverwalter bestimmte Anwalt, sei „Ende August ausgeschöpft“ gewesen. Er führe das Unternehmen jetzt im Insolvenzverfahren fort.
Insolvenzverwalter: Noch viel möglich
Eine Prognose für die Zukunft mochte der Würzburger Anwalt am Montag nicht abgeben. „Wie's ausgeht?“ sagte er auf Anfrage, „Das weiß ich nicht.“ Es liefen nach wie vor Gespräche über Lösungsmöglichkeiten ganz unterschiedlicher Art. Da sei noch viel möglich. Die im August geäußerte Erwartung, bis September sei klar, ob es eine Lösung für das insolvente Unternehmen gibt, erfüllte sich demnach nicht.Nach wie vor nicht vom Tisch sei, dass Pläne des bisherigen Inhabers Rainer Ludwig Realität werden, „in kleinerem Stil weitermachen zu können“. Ludwig selbst sprach Im August in diesem Zusammenhang von einer Größenordnung von sechs bis zehn Filialen. Allerdings, so Insolvenzverwalter Matthias Reinel jetzt, sei auch eine „Betriebseinstellung nicht gänzlich ausgeschlossen“.
Gläubigerversammlung Mitte Oktober
Bis wann die Verhandlungen weit genug gediehen sind, um Entscheidungen zu treffen, sei aktuell schwer zu sagen, erklärte der Insolvenzverwalter. Er geht aber davon aus, dass bis zu der für 15. Oktober angesetzten Gläubigerversammlung die Voraussetzungen für eine Entscheidung über die Zukunft der Bäckerei und ihrer verbliebenen Filialen vorlägen.
Von den nach Rainer Ludwigs Angaben vor der Insolvenz noch bis zu 22 Filialen seien elf verblieben, erklärte Reinel. Während des Insolvenzverfahrens seien davon auch keine geschlossen worden. In Bad Kissingen bedeutet das, zum Beispiel, dass für den bereits kurz vor dem Insolvenzantrag geschlossenen ehemaligen Ludwig-Laden in Garitz Nachnutzer gesucht werden. Die Filiale in der Bachstraße dagegen wird noch betrieben.
Viele Mitarbeiter noch an Bord
Auch die Mitarbeiter, „die wir mit in die Insolvenz genommen haben“, so Reinel weiter, seien zum großen Teil „noch an Bord“. Ihnen sei ausdrücklich für die Treue zum Unternehmen zu danken.
Den Weg zum Insolvenzgericht angetreten hatte Inhaber Rainer Ludwig, wie berichtet, im Juli. Hätte er diesen Schritt nicht selbst getan, räumte der Bäckermeister, Konditormeister und Kaufmann damals ein, wäre der Antrag wohl von Krankenkassen oder Finanzamt gekommen. Als Hauptgrund nannte Reinel seinerzeit Ausfälle am Hauptsitz in Oerlenbach in der Folge von Baustellen. Eine Rolle habe auch der gescheiterte Versuch gespielt, einige Filialen zu verkaufen.
Schwerpunkt im Raum Schweinfurt
Das Unternehmen habe zuvor in der Region bis zu 22 Filialen betrieben, berichtete Ludwig. Vier davon waren im Landkreis Bad Kissingen angesiedelt. Das größere Absatzgebiet aber bildeten und bilden nach wie vor Stadt und Landkreis Schweinfurt. Gegründet hat Rainer Ludwig das Unternehmen 1993 zusammen mit seiner Frau Simone durch die Übernahme der damaligen Bäckerei Rudolf Schmidt an der Oerlenbacher Hauptstraße.