Eine dürre Pressemitteilung bestätigte gestern, was als Gerücht aus sicherer Quelle bereits die Runde machte: Vergangenen Freitag unterzeichneten die Inhaber des Familienunternehmens Petri und von Takata einen Vertrag, wonach der größte japanische Hersteller von Airbags und Sicherheitsgurten die Mehrheit an der Aschaffenburger Petri-Gruppe erwirbt. Beide machten lediglich den Vorbehalt, dass auch die zuständigen Kartellbehörden ihre Zustimmung zu der Transaktion erteilen.
Durch den Zusammenschluss, so heißt es in der Pressemitteilung weiter, entstehe "einer der größten Anbieter weltweit von automobilen Sicherheitssystemen." Gemeinsames Ziel sei, "leistungsfähigstes Unternehmen der Branche zu werden."
Zu dem Verkauf der Mehrheit gaben die Eigentümer der Petri-Gruppe, Wilfried und Alexander Petri, keinen Kommentar ab. In der Pressemitteilung hieß es lediglich kurz, Takata sei "die beste Möglichkeit, unser Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen."
Ob das alleine schon ausreicht, um die nahe liegende Verunsicherung unter den Mitarbeiter beizulegen? Viel war gestern trotz mehrfacher Nachfragen nicht darüber zu erfahren, was der Verkauf für die 5500 bis 6000 Beschäftigten der Petri AG heißt.
Selbst vom Betriebsrat war zu hören, Hinweise auf Auswirkungen für die Zukunft der Beschäftigten gebe es derzeit nicht. Man könne den Verkauf deshalb auch nicht kommentieren. Nur Bernhard Zierhut, kaufmännischer Leiter des Petri-Zweigwerkes im Bad Kissinger Stadtteil Albertshausen, sagte kurz, er sei zuversichtlich und erwarte keine größeren Veränderungen.
Im Industriegebiet des Bad Kissinger Stadtteils Albertshausen produziert Petri seit 15 Jahren. Hergestellt werden dort Kunststoff-Teile für den Fahrzeug-Innenbereich, vor allem Türverkleidungen für Pkw und Lkw.
Ende vergangenen Jahres waren in dem Zweigwerk gut 700 Menschen beschäftigt. Die Petri AG gehört also im Landkreis Bad Kissingen zu den größten Arbeitgebern. In Aschaffenburg selbst hat Petri zwei Werke, dazu kommen ein Entwicklungszentrum in Berlin sowie Fabriken in Brasilien und den USA.