„Schön, dass sie unser Gast sind“, grüßte die Speisekarte des Angelsportvereins (ASV), der heuer zum dritten Male sein Fischerfest auf der Museumsinsel veranstaltete. Obwohl zahlenmäßig ein kleiner Verein bewältigte der ASV die Vorbereitungen und die Organisation seines Fests mit Bravour – und zog Besucher in Scharen an.
Der Samstag, ein herrlicher Sommerabend, brachte Gäste in großer Zahl ans idyllische Saaleufer, zu Makrele, Forelle und Scholle, Knusperli und Aal.
Zum frischen Fisch proklamierte ASV-Vorsitzender Kurt Fröhlich die diesjährigen Fischerkönige: Christian Fell, der bei den Erwachsenen den größten Karpfen beim Königsfischen an Land zog und Jugendkönig Lukas Schipper, der mit einem Karpfen des doppelten Gewichts seinen Vereinskameraden sogar noch in den Schatten stellte. Beide dekorierte der rührige Vorsitzende mit der Königskette und einem Pokal.
Jugendkönig Lukas Schipper ist seit rund fünf Jahren Vereinsmitglied. Was animiert einen 17-Jährigen geduldig dem Angeln zu frönen? „Ein Schulkamerad hat mich einmal zum Angeln mitgenommen und das gefiel mir. Deshalb trat ich dem Verein bei“, verrät der Fuchsstädter. Sind der Umgang mit den glitschigen Wasserbewohnern und das Schlachten der Tiere eine Alternative für einen Teenager, der doch eigentlich andere Interessen hat?
Dazu stellte der junge König klar: „Fische schlachten kommt ganz selten bei mir vor. Den größten Teil meines Fangs setze ich wieder ins Wasser zurück. Im Angeln finde ich aber nach einem anstrengenden Arbeitstag meine Ruhe und kann sehr gut abschalten.“ Lukas Schipper, der für die Baufirma Stolz arbeitet, macht auch das Helfen im Verein Spaß, wie er beim Forellengrillen versichert.
„Schön wäre es, wenn mehr Gleichaltrige im Verein wären. Viele Jugendliche sind aber vor kurzem in die Erwachsenengruppe gewechselt“, fügt er hinzu. „Aber die kommen nach“, meint er optimistisch. Auch Vorsitzender Fröhlich hat da wenig Bedenken. „Wer gerne in der Natur ist, in einem aktiven Verein mithilft, der sich um Hege und Pflege der Gewässer und Landschaft kümmert, ist bei und richtig“. Also mehr als Fische aus dem Wasser ziehen, verspeisen oder verkaufen.
Dafür sprechen auch die Aktivitäten des ASV Hammelburg, der nicht nur seine Gewässer und ihre Ufer sauber hält, sondern sich auch mit dem Landschaftpflegeverband zusammentut, um zum Beispiel ein Biotop anzulegen, wie im Frühjahr am „Seeshofer Weiher“.
Hier schufen ASV-Ehrenamtliche in rund 100 Arbeitsstunden ein Biotop mit einer Flachwasserzone, das ausschließlich Amphibien vorbehalten ist. „Hier werden keine Fische eingesetzt. Das Areal dient Fröschen, Molchen und anderem Getier“, stellt Fröhlich fest. Rund 5000 Kubikmeter Erde waren für den 65 Meter langen und bis zu 25 Meter breiten Teich bewegt worden, den der ASV auf vereinseigenem Gelände erstellt hat und pflegt.
Selbstredend übernehmen die Petrijünger auch die Pflege ihrer eigenen und der gepachteten Gewässer. Das sind immerhin acht Kilometer an der Saale zwischen Untereschenbach und Westheim, zwei Kilometer von der Thulbamündung aufwärts und die Teichanlagen in Obereschenbach und am Seeshofer Weiher sowie den Rentamtsweiher.
Auch vor großen Aufgaben scheut der Verein mit seinen 143 Mitgliedern nicht zurück. So war der ASV vor kurzem Gastgeber und Mit-Ausrichter des bayerischen Jugendkönigsfischen, für das sich jeweils die drei besten Jungen und das beste Mädchen aus den sieben bayerischen Regierungsbezirken qualifiziert hatte, um ihren König an der Saale auszuangelten, wie Landesjugendleiter Hans-Peter Donislreiter mit einem Lob informierte.